Porträt Eduard Wehnert

Beteiligte

Bertha Wehnert-Beckmann.

Datierung

um 1846 Ausführung

Geographischer Bezug

Leipzig Aufnahmeort

Material / Technik

Daguerreotypie; Lederetui

Maße

gesamt 12 x 11 x 1,6 cm (HxBxT)
1/4-Platte beschnitten (Daguerreotypieformat)

Erwerb

Schenkung von Adolf Sander, Leipzig 1918

Inventarnummer

B.1993.27

Standort

Ausstellung Antike bis Historismus > Raum 29 Biedermeier

Objektsystematik

Fotografie > Porträtfotografie

Schlagwortkette

Mann; Porträt

Sammlung

Fotografie

Auffällig und dieses hier vorgestellte Bildnis prägend ist die gleichsam als Stille zu bezeichnende Atmosphäre, verstärkt noch durch den Verzicht auf gestalteten Hintergrund. Wehnert wirkt auf diesem Bild nachdenklich und melancholisch. Wir wissen nicht, wann die zum frühen Tod führende Erkrankung des Daguerreotypisten akut geworden war, doch schwingt in der Stimmung dieses Porträts wohl schon eine Vorahnung mit.
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Dieser Text entstand im Rahmen des Museumsjubiläums 2024. Für das Projekt „150 Jahre 150 Objekte“ in der Sammlung Online wurden Leipzigerinnen und Leipziger nach ihrem Blick auf die Sammlung gefragt:

Durch den Filter meiner Brille sehe ich oft alles Schwarz und Weiß
Freudentränen bevor ich im nächsten Moment in mein Laken wein’
Erdrückt von den Lasten des Alltags, meine Pflichten schiebe ich wieder auf
Doch hier und da entkomm’ ich diesem kapitalistischen Fiebetraum

Vor allem jener Moment, in dem das Licht durch die Linse bricht, ist das
Was auch mich kurz aufhellen lässt, wenn alles andere mal nicht klappt
Falle so oft für diese Augenblicke, denn ist es das Licht, das bricht
Schaltet es meinen Kopf aus und lässt zu, dass er jene Sicht vergisst

Wie sehr ich innerlich zerbrochen bin, weil ich mich seit jeher verbogen habe
Und nie die Grenzen kannte, verlor irgendwann meinen eigenen roten faden
Die Fotografie lässt mich nicht nur meine Seele achtsam mit dem Hier und Jetzt verbinden
Die Vision an das perfekte Vergangene lässt auch kurz Sorgen der Zukunft verschwinden

Den Fokus lege ich in meinem Schaffen stets auf eine stimmige Reflexion
Und frage mich: Verabschiede ich endlich mit einem Lebewohl meine Depression?
Meine Kreationen verpacke ich mit Sorgfalt in Leder ein und das ganz sachte
Doch wann war das letzte Mal, dass ich an mein eigen Wohlbefinden mal dachte

Lê Việt Dũng, 27 Jahre, Student und Rapper

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