(068) Fußschale
Beteiligte
Jan Bontjes van Beek Ausführung
Datierung
1940/41 Ausführung
Geographischer Bezug
Berlin Ausführungsort
Material / Technik
Steinzeug, glasiert
Maße
10,6 cm (Höhe)
18,9 cm (Durchmesser)
Erwerb
Ankauf anlässlich der Fühjahrsmesse 1941 von Jan Bontjes van Beek, Berlin-Charlottenburg.
Inventarnummer
1940.91
Standort
Aktuell nicht ausgestellt
Schlagwortkette
Grassimesse
Sammlung
Kunsthandwerk und Design ab Historismus
Dieser Text entstand im Rahmen des Museumsjubiläums 2024. Für das Projekt „150 Jahre 150 Objekte“ in der Sammlung Online wurden Leipzigerinnen und Leipziger nach ihrem Blick auf die Sammlung gefragt:
Schwergewichtig sieht sie aus, die flache Schale von Jan Bontjes van Beek (1899-1969) - schwer wie ein Stein. Und auch die gräulich milchige Oberfläche mit teils dunklen Sprenkeln lässt an Granit oder Mamor denken. Und erst auf den zweiten Blick sieht man den freien Fuß der Schale, wo die Glasur aufhört und als dicker Tropfen hängengeblieben ist. Der Fuß ist rötlich- ziegelrot wie gebrannter Ton, also Keramik. Und plötzlich kriegt das Ganze etwas Leichtes. Denn der Fuß ist im Verhältnis zum Durchmesser der Schale recht schmal, lässt die schnell aufspringende Wandung fast schweben. Ein Fleck, grünlich-türkisfarben schimmernd kriecht partiell ins Innere und über den wulstigen Rand und läuft in unregelmäßigen Schlieren aus - fast mutet es an wie etwas Textiles, das die Schale ziert. Man könnte Schmuck in die Schale legen und ihn dadurch besonders präsentieren. Hatte van Beek überhaupt den Gedanken an einen Gebrauch im Sinn? Neugierig geworden google ich und bestelle mir ein Buch mit dem Titel :" Töpfe-Menschen-Leben Berichte zu Jan Bontjes van Beek". Dass er ein tüchtiger Tüftler war, ist da zu lesen, mehrere Öfen selbst gebaut und unermüdlich gerechnet hat, bis er die Glasurformeln fand, die die ersehnten Ergebnisse brachten. Er selbst bezeichnete sich als "keramischen Bildhauer". Und so wandern meine Augen erneut die Form entlang; entdecken Schattierungen der Glasur in den Zonen des Gefäßes: Am Rand, in der Mitte, Innen und Außen.
Michael Sommer, 47, Keramiker