(21) Applikationsstickerei (Bordüre)
Beteiligte
kein Eintrag
Datierung
17. Jahrhundert Ausführung
Geographischer Bezug
Genua Ausführungsort
Material / Technik
Samt, Seidengewebe, Seidengarn; Applikationsstickerei
Maße
80 x 29 cm (Länge x Breite)
Erwerb
Erworben von Robert Forrer, Straßburg, 1894
Inventarnummer
V887 a,b
Standort
Aktuell nicht ausgestellt
Objektsystematik
Schlagwortkette
Blume; Bordüre; Borte; Pflanze
Sammlung
Europa (Textilien und Mode)
Dieser Text entstand im Rahmen des Museumsjubiläums 2024. Für das Projekt „150 Jahre 150 Objekte“ in der Sammlung Online wurden Leipzigerinnen und Leipziger nach ihrem Blick auf die Sammlung gefragt:
Mehr als 300 Jahre hat dieses Objekt erlebt, mindestens drei Länder, und sicherlich einige Generationen, bis es Ende des 19. Jahrhunderts in den Besitz des Museums gelangte.
Was heute Perlen oder Gucci ist, war zur Entstehungszeit Samt und Stickerei. Als es noch kein elektrisches Licht gab, leuchtete das Objekt am Tag im Licht und in der Nacht im Kerzenschein. Aus heutiger Sicht ist die Farbe nichts Besonderes, auf Knopfdruck kommt buntes Papier aus dem Drucker oder ich färbe mein Shirt in der Waschmaschine. Der ursprüngliche Wert, den das Material und die Farbe ausmachte, ist heute schwer erkennbar. Doch wer von den Hintergründen weiß, den imponiert das kleine Stück, das nun gut geschützt im Depot auf seinen nächsten Auftritt wartet.
Die Applikationsstickerei auf Samt besteht aus vielen Stunden Arbeit. Auch impliziert sie etliche Arbeitsschritte, die sich auf die Gewinnung von Material, der Entwicklung der Technik zum Weben und die Kenntnisse über die Farbstoffe erstrecken. Und damit ist nur der Untergrund der Stickerei hergestellt. Es folgt die Verzierung selbst, bei der jeder einzelne Stich von Hand gesetzt wird. Das ganze Objekt vereint das Wissen über die Handarbeit seiner Zeit. Heute hat es nichts von seinem Glanz eingebüßt, gleichzeitig steht es für die Umsetzung von verschiedenen Techniken in einem Stück Geschichte.
Leonie, 27