© GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Leipzig (Foto: Christoph Sandig)
Achteckiges Minbarpaneel
Beteiligte
kein Eintrag
Datierung
1340/41 Ausführung
Geographischer Bezug
Ägypten Herkunft (Allgemein)
Material / Technik
Ebenholz, geschnitzt, Beineinlagen
Maße
17,1 cm (Durchmesser)
18,2 x 18,4 x 1,4 cm (Objektmaß (H x B x T))
Erwerb
Ankauf von Dikran Khan Kelekian, Paris, 1907.
Inventarnummer
1907.484
Standort
Ausstellung Asiatische Kunst. Impulse für Europa > Kabinett Westasien
Objektsystematik
Schlagwortkette
Arabeske; Islam; Orient; Ornament; Religion
Sammlung
Westasien, Indien, Nordafrika (Asiatische Kunst)
Das achteckige Minbar-Paneel aus Ebenholz mit Beineinlagen wurde in Ägypten unter der Herrschaft der Dynastie der Mamluken (1250–1517) hergestellt. Der Minbar ist eine Art Kanzel, die sich links von der Mihrab-Nische, dem heiligsten Platz einer Moschee, befindet. Stufen führen zu einem erhöhten, meist auch überdachten Podest, von dem aus die Freitagspredigt gehalten wird. Die Treppe ist seitlich durch Dreieckswangen verkleidet. Aus diesem Zusammenhang stammt auch das vorliegende Paneel. Ähnlich gestaltete Beispiele anderer Sammlungen werden dem Minbar der Moschee des Emir Qusun, die er 1329/30 in Kairo errichten ließ, zugeschrieben. Das Paneel war Teil eines vielfältigen geometrischen Netzwerkes, das sich über die Seitenflächen ausbreitete. Mathematisch konstruierte Gittersysteme sind typisch für Flächendekore in der islamischen Kunst. Durch ihre rapportierenden Muster entsprachen sie in besonderer Weise dem islamischen Gestaltungsideal, das nicht auf das Setzen von Akzenten gerichtet war, sondern eine gleichmäßig bedeckte Flächenfüllung bevorzugte. Diesen Vorstellungen entspricht auch die innere Gestaltung unseres Paneels. Aus dem Holz geschnittene Spiral- und Arabeskenranken liegen vertikal gespiegelt in ausgewogener Verteilung über dem Grund. (Text: Reingard Neumann)