(111) Schwertstichblatt (Tsuba)
Beteiligte
kein Eintrag
Datierung
Edozeit Ausführung
Geographischer Bezug
Japan Herkunft (Allgemein)
Material / Technik
oder Kupferlegierung, gegossen oder geschnitten, punziert; Shakudô- und Shibuichi-Inlays, tauschiert, graviert; Golddraht, tauschiert
Maße
6,1 cm (Höhe)
4,6 cm (Breite)
Erwerb
Alter Bestand
Inventarnummer
1985.107
Standort
Ausstellung Asiatische Kunst. Impulse für Europa > Empore Pfeilerhalle
Objektsystematik
Waffe, Rüstzeug, Reitgerät > Waffe > Hieb- und Stichwaffe > Schwertzierrat > tsuba
Schlagwortkette
Glocke; Schwert; Sommer; Vogel
Sammlung
Ostasien (Asiatische Kunst)
Dieser Text entstand im Rahmen des Museumsjubiläums 2024. Für das Projekt „150 Jahre 150 Objekte“ in der Sammlung Online wurden Leipzigerinnen und Leipziger nach ihrem Blick auf die Sammlung gefragt:
Das Tsuba liegt sicher in meiner Hand. Kühl dringt die Schwere des Metalls durch den dünnen Baumwollhandschuh. Das Kupfer schimmert ganz sanft unter der feinen Patina hervor, verrät sich edel, trotz seines sichtbaren Alters.
Ich wiege es leicht auf und ab, teste das unerwartete Gewicht kritisch ein weiteres Mal. So richtig fassen kann ich es noch nicht. Ich halte tatsächlich eines meiner absoluten Lieblingsstücke des gesamten Museums in der Hand. Tiefe Demut und eine kindische Freude überkommen mich, zaubern mir ein verschmitztes Grinsen ins Gesicht.
„Es ist so wunderschön! Diese Wahnsinnsarbeit! Diese Feinheiten und kleinen Intarsien… Können wir hier auch noch eine Makroaufnahme vom Furin (Japanisches Windspiel) machen?“, frage ich in die nahezu menschenleere Pfeilerhalle. Esther und Christian lachen amüsiert. Die Frage habe ich schon bei so vielen Tsuba heute gestellt. Am liebsten würde ich jede kleine Krabbe, jedes Pferd und Insekt aus den feinen gravierten Metallen nochmal ganz groß auf Bildern festhalten. Die feinen Hammerschläge zum Anreiben des Metalls, die schmalen Kerben der Motive und die zarten Kratzer der Zeit deutlich zu erkennen.
„Das können wir machen. Es ist auch wirklich ein besonders tolles Stück!“, antwortet Esther. „Aber dann müssen wir weitermachen, wir müssen heute noch mit der Objektfotografie fertig werden. Wir haben noch ein paar Tsuba vor uns“, mahnt sie liebevoll amüsiert.
Das Arbeiten geht weiter, die Zeit verrinnt, der Tag vergeht, aber die Schönheit und diese Erinnerung an die Tsuba bleiben mir noch lange erhalten.
Diana-Lucy Strahlendorf, 31, Freie Mitarbeiterin des Museums, Mitarbeit an der Dokumentation und Beforschung der Tsuba Sammlung – Tag der fotografischen Erfassung