
(123) Vasenobjekt
Beteiligte
Martin McWilliam Ausführung
Datierung
1997 Ausführung
Geographischer Bezug
Sandhatten Ausführungsort
Maße
37,2 cm (Höhe)
7 cm (Tiefe)
30,5 cm (Breite)
Erwerb
Schenkung des Freundes- und Förderkreises des Museums (Erworben vom Künstler auf der Grassimesse 1997)
Inventarnummer
1997.457
Standort
Aktuell nicht ausgestellt
Objektsystematik
Schlagwortkette
Blume; Blumenarrangement; Blumenstrauß
Sammlung
Kunsthandwerk und Design ab Historismus
Dieser Text entstand im Rahmen des Museumsjubiläums 2024. Für das Projekt „150 Jahre 150 Objekte“ in der Sammlung Online wurden Leipzigerinnen und Leipziger nach ihrem Blick auf die Sammlung gefragt:
In meinem Badezimmer auf dem Fensterbrett steht eine Teeschale, die der Keramiker Martin McWilliam (*1957) gedreht hat – eine Schale aus Porzellan, was man ihr nicht ansieht, so violett-grau-rauh verkrustet wie sie aus dem Holzbrand kam. Ich muss gestehen, dass ich diese Schale mißbrauche – als Blumentopf: Ein Kaktus gedeiht in ihr seit Jahren, vielleicht geriet er in einem Umzug darein und blieb dann halt darinnen. Ich hatte Martin vor über 20 Jahren kennengelernt und den in Südafrika Geborenen, aber in England Aufgewachsenen und Ausgebildeten in seiner norddeutschen Wahlheimat besucht – von diesem Besuch kam mir jene Schale ins Haus. Zu dieser Zeit hatte der immer herzliche Töpfer schon begonnen, Gefäße in große, bildhaft abgeflachte Plastiken zu verwandeln wie jenes einteilige Paar, das in der Sammlung des GRASSI Museums für Angewandte Kunst sich findet – ein künstlerisches Konzept, das ihn bis heute beschäftigt. Eine irritierende Sache: Immer schon war ich zwischen den ‚richtigen‘ Töpfen und den unbrauchbaren Flachbild-Pötten hin und her gerissen. Und so oft ich diesen begegne, muss ich an meine echte Kaktustopf-Teeschale denken und frage mich, was eher den Sinn eines keramischen Gefäßes ausmachen sollte: Zweck und Nutzen oder Kunst…?! Historisch ist die Sache wohl längst entschieden. Aber je älter ich werde, desto sentimentaler und unzeitgemäßer altern meine Ansichten darüber…
Dr. Walter Lokau, 61, Kunsthistoriker