(014) Wandbrunnen (Wasserbehälter)
Beteiligte
Fayencemanufaktur Kiel
Datierung
um 1765/1770 Ausführung
Geographischer Bezug
Kiel Herkunft (Allgemein)
Material / Technik
Fayence, Scherben ockerfarben, Glasur weiß, Aufglasurbemalung in Violett, Blau, Grün, Gelb, Braun, Schwarz und Rot
Maße
15,8 cm (Tiefe)
a,b) 40,6; 20,6 cm (Höhe)
a,b) 29,9; 20,6 cm (Breite)
Gesamt 58,6 cm (Höhe)
Gesamt 29,4 cm (Breite)
Signatur / Marke
Marken in Schwarz auf den Rückseiten des Behälters und Deckels: „K“
Erwerb
Ankauf von Julie Spengel, München, 1887.
Inventarnummer
V1913 a,b
Standort
Ausstellung Antike bis Historismus > Raum 22 Rokoko
Objektsystematik
Schlagwortkette
Blume; Blumendekor; Blütendekor; Dekoration; Delphin; Insekt; Naturalismus; Päonie; Rose; Sonnenblume; Trinken; Tulpe; Vergissmeinnicht
Sammlung
Europäisches Kunsthandwerk (Mittelalter bis Mitte 19. Jh.)
Nach der Mitte des 18. Jahrhunderts, als das Porzellan bereits in Konkurrenz zur Fayence getreten war, kam es in Norddeutschland noch einmal zu zahlreichen bürgerlichen Neugründungen von Fayence-Manufakturen. Den meisten von ihnen war lediglich eine kurze Blütezeit beschieden, so existierte die Manufaktur in Kiel nur von 1758 bis 1771. Wandbrunnen aus Fayence zählten zur Produktgruppe der luxuriösen, mit Muffelfarben bemalten Solitaire, die üblicherweise in Serie hergestellt wurden. Speziell bei diesem Modell stand der Schmuckwert offensichtlich über dem Nutzwert, denn der Wasserbehälter mit naturalistischem Blumen- und Insektendekor lässt jeglichen Hinweis auf eine funktionelle Verschlussmöglichkeit der für eine Nutzung eher ungünstigen gewundenen Öffnung im Maul des Delfins vermissen. Eventuell wurde dazu ursprünglich ein Korken verwendet. Ein ähnlicher Wandbrunnen der Kieler Manufaktur befindet sich im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg, dort hat sich auch die zugehörige Auffangschale erhalten.
Dr. Thomas Rudi, Kurator Historische Sammlungen im GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig