Königliche Porzellan-Manufaktur Meissen (1710 - 1918)
Blattschale
um 1770
Fayencemanufaktur Kiel
um 1765/1770 Ausführung
Kiel Herkunft (Allgemein)
Fayence, Scherben ockerfarben, Glasur weiß, Aufglasurbemalung in Violett, Blau, Grün, Gelb, Braun, Schwarz und Rot
15,8 cm (Tiefe)
a,b) 40,6; 20,6 cm (Höhe)
a,b) 29,9; 20,6 cm (Breite)
Gesamt 58,6 cm (Höhe)
Gesamt 29,4 cm (Breite)
Marken in Schwarz auf den Rückseiten des Behälters und Deckels: „K“
Ankauf von Julie Spengel, München, 1887.
V1913 a,b
Ausstellung Antike bis Historismus > Raum 22 Rokoko
Blume; Blumendekor; Blütendekor; Dekoration; Delphin; Insekt; Naturalismus; Päonie; Rose; Sonnenblume; Trinken; Tulpe; Vergissmeinnicht
Nach der Mitte des 18. Jahrhunderts, als das Porzellan bereits in Konkurrenz zur Fayence getreten war, kam es in Norddeutschland noch einmal zu zahlreichen bürgerlichen Neugründungen von Fayence-Manufakturen. Den meisten von ihnen war lediglich eine kurze Blütezeit beschieden, so existierte die Manufaktur in Kiel nur von 1758 bis 1771. Wandbrunnen aus Fayence zählten zur Produktgruppe der luxuriösen, mit Muffelfarben bemalten Solitaire, die üblicherweise in Serie hergestellt wurden. Speziell bei diesem Modell stand der Schmuckwert offensichtlich über dem Nutzwert, denn der Wasserbehälter mit naturalistischem Blumen- und Insektendekor lässt jeglichen Hinweis auf eine funktionelle Verschlussmöglichkeit der für eine Nutzung eher ungünstigen gewundenen Öffnung im Maul des Delfins vermissen. Eventuell wurde dazu ursprünglich ein Korken verwendet. Ein ähnlicher Wandbrunnen der Kieler Manufaktur befindet sich im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg, dort hat sich auch die zugehörige Auffangschale erhalten.
Dr. Thomas Rudi, Kurator Historische Sammlungen im GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig
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