
(125) Exlibris R. Graul
Beteiligte
Max Klinger Ausführung
Datierung
1906 Ausführung
Geographischer Bezug
Leipzig Ausführungsort
Material / Technik
Radierung
Maße
10,6 x 6,8 cm (Platten- / Stein- / Stockmaß)
13,1 x 9 cm (Blattmaß)
Signatur / Marke
O. in der Platte bezeichnet: EX LIBRIS // R. GRAUL; o. r. in der Platte monogrammiert und datiert: MK [ligiert] 06
Erwerb
Schenkung Peter Neumann, Saarbrücken
Inventarnummer
B.1999.2 a
Standort
Aktuell nicht ausgestellt
Objektsystematik
Zeichnung, Buch, Einband, Druckgrafik und Typographie > Exlibris
Schlagwortkette
Akt (Kunst); Exlibris; Seepferdchen
Sammlung
Druckgrafik
Dieser Text entstand im Rahmen des Museumsjubiläums 2024. Für das Projekt „150 Jahre 150 Objekte“ in der Sammlung Online wurden Leipzigerinnen und Leipziger nach ihrem Blick auf die Sammlung gefragt:
Als Buchliebhaber mag ich Exlibris, ein in Bücher eingeklebter Zettel oder ein Stempel, der zur Kennzeichnung des Buch-Eigentümers dient.
Dass der als deutscher Rodin bezeichnete Bildhauer, Maler und Grafiker Max Klinger (1857-1920) Exlibris speziell für Freunde und Angehörige des Großbürgertums solche einklebbaren Zettel schuf, war mir neu.
Auch konnte ich zunächst nichts mit Richard Graul (1862-1944) anfangen, für den Max Klinger 1906 das abgebildete Exlibris fertigte. Jetzt weiß ich, dass der gebürtige Leipziger, in Zürich promovierte Kunsthistoriker, von 1896 bis 1929 das Leipziger Kunstgewerbemuseum leitete, 1920 die Grassimesse gründete, den Neubau des Grassimuseums initiierte und von 1924 bis 1929 zudem in Direktor des Museums der bildenden Künste in Leipzig war.
Was kam mir bei der ersten Betrachtung dieser 10,5 x 6,8 cm großen Radierung in den Sinn?
Entsprang die nackte, auf einem Seepferdchen reitende Dame den Wünschen Grauls oder ließ er Klinger freie Hand und dieser setzte seine Muse obenauf? Warum ein Seepferdchen, das in der griechischen Mythologie als Symbol für Treue, Verbundenheit, Schutz und Liebe steht und die Rollengleichheit der Geschlechter lebt und fordert?
Klinger können wir nicht mehr fragen. Möge jeder Betrachter seinen eigenen Gedanken freien Lauf schenken.
Wolfgang Gühne, 72, Rentner, Mitglied des Freundeskreises GRASSI Museum für Angewandte Kunst e.V.