Akeleipokal

Beteiligte

Balthasar Lauch Ausführung

Datierung

1670 Ausführung

Geographischer Bezug

Leipzig, Sachsen Ausführungsort

Material / Technik

Silber, getrieben, ziseliert, innen vergoldet

Maße

31,0 cm (Höhe)
9,5 cm (Durchmesser)

Signatur / Marke

Auf dem Deckel: Meisterpunze "BL" und "1670". Außerdem den Putten beigeordnete Schriftbänder mit gravierten Erläuterungen: "Vitii Merces et Virtutis praemium", "In Medio Consistit Virtus", "Virtus Invidiae Scopus", "Virtus Pressa Valentior", "Virtus ad Astra tendit", "Vivit post Funera Virtus" und auf der Kugel mit Putto "Virtuti Gloria". Auf der Kuppa später hinzugefügte gravierte Inschrift: "Die Goldarbeiter Innung widmet bei ihrer Auflösung diesen Pocal der Stadt Leipzig. 1885. Steger Obermeister; Lindemann stellv. Obermeister; Leonhardt, Keyser, Müller, Beisitzer; Heine I. Protokollant, Heine II."

Erwerb

Übernommen vor 1896. Alter Besitz des Leipziger Rates. Ehemals Besitz der Leipziger Gold- und Silberschmiedeinnung.

Inventarnummer

V406 a,b

Standort

Ausstellung Antike bis Historismus > Raum 19 Barock: Sachsen

Objektsystematik

Hausrat > Trinkgefäß > Becher > Pokal

Schlagwortkette

Akanthus; Allegorie; Barock; Blattwerk; Delphin; Leipzig; Maske; Meisterstück; Putto; Ratsschatz; Tischkultur; Trinken; Trinkgefäß

Sammlung

Europäisches Kunsthandwerk (Mittelalter bis Mitte 19. Jh.)

Der "Agleybecher" aus dem Leipziger Ratsschatz ist als Meisterstück des Balthasar Lauch bekannt, den man als den bedeutendsten Vertreter einer der weitverzweigten Leipziger Goldschmiedefamilien bezeichnen kann. Noch 1670, als er den kleinen Pokal anfertigte - wie aus dem Monogram "BL" mit der Jahreszahl 1670 auf dem Deckel hervorgeht - galten die 1588 wieder bestätigten Innungssatzungen, die unter anderem das vorgegebene Meisterstück vorsahen. Dem Nürnberger Vorbild folgend, forderte auch die Leipziger Goldschmiedeinnung neben einem goldenen Ring mit Stein und einem Siegel mit Schild und Helm die Anfertigung eines getriebenen Buckelpokals in Form einer stilisierten Akeleiblüte mit Fuß und Deckel. Das freihändige Austreiben der komplizierten Gefäßform aus dem flachen Silberblech erforderte tatsächlich meisterliches Können, zumal das Gefäßinnere eine dem Blütenstempel nachempfundene Spitze verbirgt, die mindestens die halbe Gefäßhöhe einnehmen musste. Gelötet werden durfte nicht. Das Meisterstück von Balthasar Lauch beweist, wie lange sich angesichts der strengen Innungsvorschriften die traditionelle Gefäßform erhielt. In der Form des dreipassigen Fußes mit drei halbkugeligen Buckeln, zwischen denen C-förmig geschwungene Delphine sitzen, in den drei charakteristischen Widdermasken am Schaft und in der Gliederung der glockenförmigen Kuppa aus gegeneinanderstehenden, spitz zulaufenden Segmenten entspricht das Gefäß dem seit 1573 kanonisiertem Vorbild. Allein in den Proportionen und in der Ornamentik standen dem Goldschmied größere Variationsmöglichkeiten zur Verfügung, in denen sich Zeitstil und persönliches Können Ausdruck verschafften.

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