© GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Leipzig (Foto: Christoph Sandig)
Jahrmarktsszene. Gobelin aus der Serie „Die Dorffeste“
Beteiligte
Michel Audran Ausführung
Etienne Jeaurat Entwurf
Datierung
um 1748 Ausführung
Geographischer Bezug
Paris, Frankreich Ausgabe
Material / Technik
Wolle, Seide; Bildwirkerei
Maße
293 cm (Höhe)
389 cm (Breite)
Erwerb
Erworben 1876. Schenkung von F. Nies an die Stadt Leipzig, 1858 (bis 1876 als Leihgabe im Museum der bildenden Künste). Restauriert mit Unterstützung der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen, Chemnitz, 1995.
Inventarnummer
V1364
Standort
Ausstellung Antike bis Historismus > Raum 14 Barock: Wandel der Trinksitten
Objektsystematik
Schlagwortkette
Fest; Landschaft; Naturalismus
Sammlung
Textilien und Mode
Obwohl Michel Audran ein Atelier in der königlichen Manufaktur der Gobelins leitete, war es ihm gestattet, neben den Arbeiten für den Hof auch Privataufträge anzunehmen. Unter diesen Bedingungen entstand die Serie der Dorffeste. Sie besteht aus insgesamt vier Tapisserien, für die der Maler Étienne Jeaurat die Entwürfe lieferte. In zwei Gemälden griff er diese Sujets 1748 und 1753 noch einmal auf.
An der hier gezeigten „Jahrmarktsszene“ ist deutlich zu erkennen, dass man sich im 18. Jahrhundert bei Entwürfen für Tapisserien mitunter stark an der zeitgleichen Malerei orientierte.
Um die sehr naturalistische Darstellung eines Dorfjahrmarktes in Bildwirkerei umsetzen zu können, war eine Veränderung der Technik notwendig. Bis ins 17. Jahrhundert hinein hatte man die Plastizität erzeugenden Schattierungen durch das Miteinanderverzahnen zweier Farbflächen erreicht. Nun ging man dazu über, die einzelnen Farbflächen in unzählige, winzige Flecken aufzulösen, um so die gewünschte flirrende Farbigkeit zu erzielen. Dieses Verfahren war jedoch so aufwändig, dass die Produktionskosten ungeheuer stark anstiegen. Ein weiterer Nachteil lag in der großen Anzahl der bei dieser Wirktechnik benötigten Farbschattierungen. Zwar beherrschten die Färber der Manufaktur dieses Handwerk perfekt, doch waren viele der zarten Farbtöne leider nicht lichtecht, so dass unser Gobelin heute partiell sehr stark verblasst und seine einstige Farbenpracht nur noch zu ahnen ist.