
© GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Leipzig. (Foto: Esther Hoyer)
Russische Marketenderin
Beteiligte
Porzellan-Manufaktur Fürstenberg
Datierung
um 1772/73 Ausführung
Geographischer Bezug
Fürstenberg Ausführungsort
Material / Technik
Porzellan, polychrom bemalt und vergoldet
Maße
15,4 cm (Höhe)
6,7 cm (Breite)
5,3 cm (Tiefe)
Signatur / Marke
"F"-Marke in Unterglasurblau; Ritzmarke "No: 222 " und "R o. A" oder "Bo."
Erwerb
Ankauf aus Sammlung Julius Zöllner, Leipzig, 1906
Inventarnummer
1906.239
Standort
Aktuell nicht ausgestellt
Objektsystematik
Schlagwortkette
Handel; Händler
Sammlung
Europäisches Kunsthandwerk (Mittelalter bis Mitte 19. Jh.)
Polychrom staffierte Figur einer russischen Bäuerin mit Eierkorb: auf einem runden, weißen, leicht gefurchten Sockel stehende Frau, welche mit beiden Händen einen weißen, geflochtenen, eiergefüllten Korb an die rechte Hüfte drückt. Ihre Haare sind aschgrau und am Hinterkopf zu einem Hängezopf geflochten. Zurück gehalten werden ihre Haare von einem purpurnen, mit goldenen Punkten gemusterten Stirnband. Sie ist bekleidet mit einem langen, weißen, bauschigen Hemd dessen Ärmel an den Unterarmen zusammengezogen sind. Das weiße Hemd wird an seinem runden Halsausschnitt mit einem goldenen Knopf geschlossen. Über dem Hemd trägt sie ein weißes, in eisenrot kariertes, knöchellanges Miederkleid, das einen eisenroten Unterrock sichtbar werden lässt. Das Miederkleid ist vorn geschlitzt und mit einer Knopfleiste geschlossen. Die Borte des Ausschnittes sowie die Knöpfe an der Leiste sind golden. Des Weiteren trägt sie weiße Strümpfe, gelb/braune Pantoffeln und eine purpurgestreifte Schärpe mit goldenen Fransen um die Hüfte. Die feine und sorgsame Bemalung wird vor allem im Gesicht der Bäuerin deutlich. Die definierten Augenbrauen und die Augenfarbe haben dasselbe Aschgrau wie ihre Haare. Sie hat eine leicht gerötete Wangen-Nasen-Partie und ihre Lippen wurden in demselben Eisenrot bemalt, wie auch ihr kariertes Kleid.
Das Modell der Bäuerin mit dem Eierkorb, mit der Formnummer 222, wurde von Carl Anton Luplau entworfen und ist auf einen von insgesamt sechs Kupferstichen aus der "Premiere suite de divers cris de marchands de St. Petersbourg et de Moscou, dessines d'apres nature von Jean Baptiste Le Prince" zurückzuführen. Der zugehörige Kupferstich ist in diesem Fall Nr. 6 der Serie und wird betitelt mit "La Petite Marchande d'Oeufs d'Octha". Die Serie der Kupferstiche wurde 1765 in Paris veröffentlicht und beinhaltet außer der Bäuerin mit Eierkorb noch Bauern bzw. Händler, welche Kuchen, Hühner, Butter, Limonade und Brot verkaufen. Laut Steinacker ist die Eierverkäuferin das Gegenstück bzw. die Paarfigur zum Geflügelhändler.