Werkstatt der Reformations-Öfen
Ofenkachel mit Darstellung der Erschaffung Evas
Mitte 16. Jahrhundert
Unbekannt
um 1550 Ausführung
mitteldeutsch (Sachsen?) Herstellungsort
Hafnerware, polychrom glasiert
29,5 cm (Höhe)
12,6 cm (Tiefe)
23,0 cm (Breite)
Schauseitig unter dem Lutherbild Bezeichnung "FRID. III. CH/ S. MARTIN. LUT." und seitlich unter Frauenfigur "LVCRECIA"
Schenkung des Leipziger Kunstgewerbevereins, 1909
1909.232
Ausstellung Antike bis Historismus > Raum 9 Renaissance: Nördlich der Alpen
Antike; Haus; Herrscher; Kruzifix; Reformation; Renaissance; Wasser
Unter Wandwasserbehälter versteht man Vorratsbehälter, die in der Regel in einem Schrank oder an der Wand aufgehängt wurden. Über einen kleinen Zapfhahn konnte Wasser zum Waschen der Hände entnommen werden. Die Darstellung auf diesem Wandwasserbehälter geht auf eine grafische Vorlage Lucas Cranachs d. J. aus dem Jahre 1545 zurück. Sie diente als Titelblatt der ersten Bibel-Gesamtausgabe Luthers, die 1545 in Wittenberg erschien. Neben einem Kruzifix sind rechts Luther und links ein sächsischer Kurfürst einträchtig im Gebet verbunden. Im Himmel erscheinen Wolkenbänder, Engelsköpfe und vier Medaillons mit den Evangelistensymbolen. Bei der Identifizierung des sächsischen Kurfürsten auf der Grafik gehen nach neuesten Forschungen die Meinungen jedoch auseinander. Im Gegensatz dazu ist die Identifizierung der Dargestellten auf dem Wandwasserbehälter problemlos, da in der rechten unteren Ecke folgende Inschrift zu lesen ist: „FRID III CH“ und „MARTIN LVT“. Friedrich III., der Luther vor der Kirchengerichtsbarkeit ebenso wie vor dem Vollzug der kaiserlichen Acht in Schutz nahm, trug entscheidend zur Ausbreitung der reformatorischen Ideen bei. Die Darstellung zeigt ihn als sächsischen Kurfürsten, der an der Seite Luthers für das Evangelium eintritt.