
© GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Leipzig. (Foto: Esther Hoyer)
Tasse mit Untertasse nach Pressglasvorlage
Beteiligte
Königliche Porzellan-Manufaktur Meissen
Datierung
um 1845 Ausführung
Geographischer Bezug
Meißen Ausführungsort
Material / Technik
Porzellan, polychrom bemalt und vergoldet
Maße
(Tasse) 8,5 cm (Durchmesser)
(Untertasse) 2,5 cm (Höhe)
(Tasse) 6,3 cm (Höhe)
(Untertasse) 14,5 cm (Durchmesser)
Signatur / Marke
Auf beiden Teilen: Schwertermarke in Unterglasurblau; Tasse: Pressnummer "7" (?) und "33" sowie undeutliche Zahl mit Strich in Graugrün über Glasur; Untertasse: Pressnummer "11" und in Überglasurgrün "45." mit Strich.
Erwerb
Schenkung von Karl von Kaweczynski, Leipzig, 1935
Inventarnummer
1935.92 a,b
Standort
Aktuell nicht ausgestellt
Objektsystematik
Hausrat > Trinkgefäß > Tasse
Schlagwortkette
Ornament; Pressglas
Sammlung
Europäisches Kunsthandwerk (Mittelalter bis Mitte 19. Jh.)
Reliefierte Tasse mit Untertasse nach Pressglasvorlage. Die Tasse mit abgesetztem Fuß, C-förmig geschwungenem Henkel und leicht ausgestelltem Lippenrand. Die Untertasse auf Standring. Beide Teile mit muschel- und rocailleförmigen Zierformen, je drei Kartuschen mit Blütenzweigen in Purpur und Gold. Der Fond teilweise "gesteinelt". Der Fußrand der Tasse und der Spiegelrand der Untertasse radial gerippt und teilvergoldet.
Meissener Porzellane nach Pressglasvorlagen aus Frankreich, Böhmen und den USA waren in der Zeit zwischen 1831 und 1855 bei einer großen Käuferschicht äußerst beliebt. Nahezu 25 Jahre lang waren diese preisgünstigen „Geschirre nach Glasmustern“ der Verkaufsschlager der Meissener Manufaktur – ein Exportartikel weltweit, der in manchen Jahren beinahe die Hälfte des Umsatzes ausmachte und die Manufaktur nach langen Jahren des Niedergangs erneut zu einer stabilen Wirtschaftslage führte. Meissen verkaufte bei der ersten Weltausstellung 1851 in London große Mengen dieser Reliefporzellane. Gleichzeitig erzeugten aber die nicht materialgerecht erscheinenden Objekte heftige Kritik, die umgehend zum Ausverkauf und 1855 endgültig zur Zerstörung der Modeln mit Kristallglasmustern führte.