Sogenannte Ratsdecke

Beteiligte

Seger Bombeck Ausführung

Datierung

1551 Ausführung

Geographischer Bezug

Leipzig Ausführungsort

Material / Technik

Wolle, Seide; Leinen, Metallfäden, Bildwirkerei

Maße

222,0 cm (Höhe)
230,0 cm (Breite)

Signatur / Marke

Mittig unter dem kursächsischen Wappen Tafel mit Künstlerinitialen und Datierung: "GEMACHT ZU LEIPZIG S.B. 1551"

Erwerb

Aus dem Großen Saal des Leipziger Alten Rathauses, später im Zeughaus; 1828 an die Deutsche Gesellschaft, Leipzig; von dieser 1909 erworben.

Inventarnummer

1909.253

Standort

Ausstellung Antike bis Historismus > Raum 10 Renaissacne: Aus dem Leipziger Stadtschatz

Schlagwortkette

Blumendekor; Frucht; Leipzig; Renaissance; Tischkultur; Wandschmuck; Wappen; Weberei

Sammlung

Textilien und Mode

Die sogenannte Ratstischdecke ist ein Wappenteppich, der als Tischbedeckung entworfen wurde. Tischteppiche gab es seit dem 15. Jahrhundert, sie konnten einfarbig, mit Stickerei verziert, oder wie hier, gewirkt sein. Die Ratstischdecke besteht aus einem quadratischen Mittelfeld und einem umlaufenden Rand. Im Zentrum liegt das kursächsische Wappen. Es ist von einem Eichenblattkranz, der zusätzlich vier Blatt- und Fruchtgebinde trägt, umgeben. In den vier Ecken des Mittelfeldes ist jeweils das Wappen der Stadt Leipzig eingewebt. Der Grund ist in gelben und roten Streifen schraffiert, so dass der Eindruck einer Marmorierung entsteht und auf dem umlaufenden Randstreifen mit einheimischen Blumen und Pflanzen bedeckt, die botanisch bestimmbar sind. Auf dem unteren Fruchtgebinde befindet sich eine Tafel mit Datierung und Signatur: "gemacht zu Leipzig S.B. 1551". Die hohe Qualität der Tapisserie veranlasste den Leipziger Rat, die Decke nicht als Tischschmuck, sondern als Wandbehang zu verwenden. Da in diesem Falle die Leipziger Wappen in den beiden oberen Ecken auf dem Kopf gestanden hätten, bestellte man zwei weitere Wappen, die man über die beiden oberen nähte. Sie wurden Anfang des 20. Jahrhunderts entfernt, eines hat sich im Museum für Kunsthandwerk erhalten. Hinter der Signatur S.B. verbirgt sich der vermutlich aus Flandern stammende Seger Bombeck, der ab 1543 in der Manufaktur des Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen tätig war. 1545 ging er von dort nach Leipzig, wo er bis 1552 lebte und arbeitete und unter anderem die oben beschriebene Tischdecke herstellte.

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