Baukasten (Fabrikarchitektur)
Beteiligte
Ladislav Sutnar Entwurf
Datierung
frühe 1920er Jahre Entwurf
vor 1927 Ausformung
Geographischer Bezug
Prag Herkunft (Allgemein)
Material / Technik
Holz, geschnitten, bemalt
Maße
9,5 cm (Höhe)
24,8 cm (Tiefe)
34,2 cm (Breite)
großer Block 4,4 x 7 x 7 cm (HxBxT)
Erwerb
Erworben von J. V. Stoupa, Prag, Grassimesse Frühjahr 1930.
Inventarnummer
1930.168 /1-27
Standort
Ausstellung Jugendstil bis Gegenwart > Obergeschoss > Funktionalismus
Objektsystematik
Schlagwortkette
Funktionalismus
Sammlung
Kunsthandwerk und Design ab Historismus
Die Idee, dass auch Spielzeuge wichtig sind, um Kinder von klein auf mittels der Kunst zu bilden, spielte in den Jahren um 1920 eine große Rolle, so auch in der Tschechoslowakei. Einer der Künstler, die in diesem Prozess am weitesten voranschritten, war der Designer und Grafiker Ladislav Sutnar (1897–1976), einer der großen Pioniere der Moderne. Das breite Gesamtwerk des 1939 in die USA emigrierten Künstlers umfasst u. a. Buch- und Kataloglayouts, Plakate, Ausstellungsgestaltungen, Glas- und Porzellanentwürfe. Es wirkt bis heute anregend. Bei seinen Spielzeugen begnügte sich Sutnar nicht mit einer lediglich formalen Erneuerung volkstümlicher Vorbilder und Traditionen, sondern schuf gänzlich neue, geometrische Konstruktionen wie diesen für die maschinelle Herstellung geeigneten Baukastensatz. Die vorgefertigten Module lassen das spielende Kind zum Architekten werden, der Fabriken mit modernen Bauformen und großen Fensteröffnungen entwirft. Sutnar wollte den künstlerischen Ausdruck seiner Zeit in Alltagsprodukte tragen und so breiten Schichten vermitteln. In den USA griff er die Idee des Fabrikbaukastens unter dem Titel „Build the town“ Anfang der 1940er Jahre nochmals auf. Was gut gestaltetes Spielzeug ausmacht, bemerkte ein Prager Rezensent schon 1922: „Ein Spielzeug, welches ein künstlerisches Werk ist, muss Kinder wie Erwachsene mit Gefühl anstecken und beglücken.“