
© GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Leipzig (Foto: Christoph Sandig)
Servierplatte
Beteiligte
kein Eintrag
Datierung
Meiji-Zeit (1868-1912) Ausführung
Geographischer Bezug
Arita Ausgabe
Material / Technik
Imari-Ware. Porzellan, Unterglasurblau, polychrome Aufglasurfarben, Goldbemalung
Maße
58 cm (Durchmesser)
7,7 cm (Höhe)
Erwerb
Ankauf wohl 1889.
Inventarnummer
V223
Standort
Aktuell nicht ausgestellt
Objektsystematik
Schlagwortkette
Arabeske; Baum; Blumenarrangement; Blumendekor; Blütendekor; Granatapfel; Kirscblüte; Zweig
Sammlung
Ostasien (Asiatische Kunst)
In leichtem und flüssigem Duktus umgesetzte Kirschblüten in Dunkelrot, Orange und Gold bedecken die gesamte Randzone des eindrucksvollen Tellers, durchsetzt von saphirgrünen Blättern und braunviolettem Astwerk. In der Heian-Zeit avancierte die japanische Kirsche (sakura) zum Gegenstand von Naturbetrachtung und Dichtung. Die fragilen Blütenblätter, die in voll erblühtem Zustand zu Boden fallen, statt am Baum hängen zu bleiben, bis sie vergilbt und vertrocknet sind, wurden zum Inbegriff der Vergänglichkeit und später zum Sinnbild des frühen Todes tugendhafter und mutiger Helden. Gegen die Leichtigkeit der Kirschblüten wirkt die darübergelegte Struktur aus vier granatapfelförmigen, mit einem feinen Rautenmuster gefüllten Dekorfeldern, aus denen stilisierte Blumenarrangements (karahana) wachsen, wie erstarrt in formaler Tradition. Das Zentrum des Tellers bilden Arabesken, die in verschiedenen Formen als „Gras der Tang-Dynastie“ (karakusa) aus Ranken und stilisierten fremdartigen Blüten ein Transfermotiv darstellen, das letztendlich bis nach Westasien zurückzuverfolgen ist. Es ziert auch die Fahnenrückseite. Nach einem Großbrand 1826 war die Herstellung in Arita zeitweise zum Erliegen gekommen. Mit den großen Weltausstellungen erneuerten sich das Interesse und die Nachfrage nach den japanischen Porzellanen, und speziell große Teller wie der vorliegende wurden im Westen als Servierplatten gesucht. (Text: Anne-Katrin Ehrt)