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(055) Drei Gewebefragmente mit einem Dekor aus Rosenwasserflaschen
tragenden Frauenfiguren

Beteiligte

Unbekannt

Datierung

1. Drittel 17. Jahrhundert Ausführung

Geographischer Bezug

Iran Herkunft (Allgemein)

Material / Technik

Hauptkette: Seide. Florkette: Seide. Grundschuss: Seide. Musterschuss: Seide, Silberlahn, vergoldet. Drei Teile, nachträglich montiert.

Maße

gesamt b,c,e 245 cm (Höhe)
gesamt b,c,e 71 cm (Breite)
b. 36 cm (Breite)
c. 208 cm (Länge)
c. 36 cm (Breite)
e. 91 cm (Länge)
e. 36 cm (Breite)

Erwerb

Ankauf 1927. Ehemals Sammlung Saposchnikoff, Moskau

Inventarnummer

1927.6 b,c,e

Standort

Ausstellung Asiatische Kunst. Impulse für Europa > Kabinett Westasien

Schlagwortkette

Blume; Blüte; Flasche; Frau; Weberei

Diese Seidengewebe gehörten zur Umrandung einer großen Decke mit gesticktem Mittelfeld und wurden zur ursprünglichen Gewebebahn wieder zusammengefügt. Auf dem ehemals goldenen Grund stehen junge Frauen in elegant geschwungener Haltung mit Rosenwasserflaschen im Arm. Zwischen den Figuren wachsen ebenfalls geschwungene Blütenpflanzen aus einer kleinen Bodenerhebung. Der Dekor ist in horizontalen Reihen versetzt angeordnet, die Blickrichtung der Frauen wechselt von Reihe zu Reihe und die Farbverteilung der Gewänder wird nach jeder vierten Reihe wiederholt. Vorlagen für diese Gewebe stammten häufig aus der Miniaturmalerei dieser Zeit. Besonders interessant ist der diademartige Kopfputz mit Feder, an dem ein langes Tuch befestigt ist, das den Rücken hinunterfällt und elegant gerafft wird. Diese Kopfbedeckung existierte ab etwa 1620 und definiert so die Entstehungszeit des Gewebes.

(Text gekürzt, nach: Babette Küster)

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Dieser Text entstand im Rahmen des Museumsjubiläums 2024. Für das Projekt „150 Jahre 150 Objekte“ in der Sammlung Online wurden Leipzigerinnen und Leipziger nach ihrem Blick auf die Sammlung gefragt:

Aus einer Ecke des verdunkelten Raumes lockt mich verhaltenes Leuchten. Ich trete näher.

Das Leuchten wird zu warmem Gold. Was für eine Pracht, denke ich. Seide. 17. Jahrhundert.

Grazile Frauen formieren sich im Zusammenspiel mit zarten Blüten zu einem harmonischen Muster.

Feine Linien, die Pinselstriche sein könnten. Es ist in Schönheit gewobene Zeit. Tage, Wochen,

Monate wird dieser Seidenstoff gewirkt worden sein. 400 Jahre ist das her – unfassbar für meinen Verstand.

Meine Augen genießen die warme, erdige Farbigkeit der Ornamente. Ein ganz und gar sinnliches

Vergnügen bildet sich hier ab. Ich lasse eine Frauengestalt auf mich wirken: Sie spielt einen Fuß nach

vorn, auf dem anderen sicher stehend. Ihr Bauch tanzt eine Welle. Eine Hand schwebt in luftigem

Bogen seitlich in den Raum, den langen Schleier führend. Die andere hält eine kostbar schimmernde

Flasche. Das Rosenwasser. Den Blick leicht nach unten geneigt, schaut die Tänzerin ganz in sich

ruhend und stolz hinauf. Erinnerungen an die erhabene Lust beim Tanz und an Rosenduft werden in

mir geweckt. Leichtigkeit erfasst mich. Aus meiner scheinbar einseitigen Betrachtung ist ein

fließender Moment geworden. Etwas Vertrautes verbindet mich mit diesen Frauenfiguren über

unvorstellbare 400 Jahre hinweg. Von innen leuchtend und glücklich kaufe ich mir auf dem Heimweg

eine grazile Rose.

Claudia Steidte, Musikerin

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