Bartmannkanne mit den Jahreszeiten

Beteiligte

Jan Emens Mennicken Entwurf Form und Dekor
Virgil Solis Vorlage

Datierung

um 1600 Ausführung
1589 Entwurf Dekor

Geographischer Bezug

Nürnberg Herkunft (Allgemein)
Raeren, Rheinland Entwurfsort
Westerwald Herstellungsort

Material / Technik

Steinzeug, Kobaltsmalte, Salzglasur; Zinnmontierung

Maße

40,0 cm (Höhe)

Signatur / Marke

Im Relieffries Monogramm "I. E" sowie Datierung "1589"

Erwerb

Ankauf von Kunstauktionshaus Lepke, Versteigerung Sammlung Lanna, Kat.-Nr. 694, Berlin, 1909. Ehemals Slg. Adalbert von Lanna, Prag

Inventarnummer

1909.260

Standort

Ausstellung Antike bis Historismus > Raum 9 Renaissance: Nördlich der Alpen

Objektsystematik

Hausrat > Kanne

Schlagwortkette

Jahreszeit; Maske; Ornament; Renaissance; Schenkgefäß; Tischkultur; Trinken

Sammlung

Europäisches Kunsthandwerk (Mittelalter bis Mitte 19. Jh.)

Der bedeutendste Meister Raerens ist Jan Emens. Er gehörte der Familie Mennicken an, die zusammen mit den Kalf und Kran zu den bekanntesten Töpferfamilien des südlich von Aachen gelegenen kleinen Ortes zählte. Mit seinen zwischen 1586 und 1594 geschaffenen Gefäßformen und Reliefauflagen bestimmte er den Stil des Raerener Steinzeugs, das ähnlichen Ruhm erlangte wie die Kölner und Siegburger Ware. Jan Emens Werke bestechen durch die vollendete Harmonie von Form und Dekor als auch durch die Akribie und den Formenreichtum der Reliefauflagen. Der große Bartmannkrug aus grauem, blau bemaltem Steinzeug trägt die Jahreszahl 1589 und das Künstlermonogramm IE. Den eiförmigen Gefäßbauch umläuft ein breiter Schmuckfries mit der Darstellung der Jahreszeiten nach grafischen Vorlagen von Virgil Solis. Die einzelnen Zonen des Kruges sind durch Profile deutlich voneinander abgesetzt, so dass trotz des reichen Dekors die Klarheit der Form bewahrt wird. Flache Längskehlen schmücken den unteren Teil des Gefäßkörpers. Vom Mittelfries leiten ein mit Kerbschnittmuster und plastischen Löwenköpfen verzierter Wulst und eine Kehle in die gewölbte, reich ornamentierte Schulter über. Der enge Hals ist mit einer Bartmaske versehen. Mit dieser Krugform schuf Jan Emens einen ausgesprochen frühbarocken Gefäßtyp, der sich nach der Ende des 16. Jahrhunderts erfolgten Auswanderung von Raerener Töpfern in den Westerwald auch dort durchzusetzen begann. Stilbestimmend für das Westerwälder Steinzeug wurde die Farbkombination grau-blau, die Jan Emens als Erster künstlerisch vollendet angewendet hatte.

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