
© GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Leipzig. (Foto: Esther Hoyer)
Ofenkachel mit Darstellung des Siebten Gebotes
Beteiligte
kein Eintrag
Datierung
Mitte 16. Jahrhundert Ausführung
Geographischer Bezug
mitteldeutsch Herstellungsort
Material / Technik
Hafnerware, polychrom glasiert, Reste von Vergoldung
Maße
31,5 cm (Höhe)
20,5 cm (Breite)
Signatur / Marke
Im Rundbogen beschriftet: "DAS. 7. GEBOT. DV. SOLT. NICHT. STELEN"
Erwerb
Ankauf mit Mitteln aus dem Vermächtnis Antonie Schlick-Schumann. Erworben von Kunstauktionshaus Lepke, Versteigerung Lanna, Kat.-Nr. 633, Berlin, 1911. Ehemals Slg. Adalbert von Lanna, Prag
Inventarnummer
1909.289
Standort
Ausstellung Antike bis Historismus > Raum 9 Renaissance: Nördlich der Alpen
Objektsystematik
Schlagwortkette
Architektur; Bibel; Christentum; Haus; Ofen; Renaissance
Sammlung
Europäisches Kunsthandwerk (Mittelalter bis Mitte 19. Jh.)
Ofenkacheln konnten nach den Wünschen des Auftraggebers individuell gestaltet oder angeordnet werden, um dessen Weltanschauung bzw. politische Gesinnung darzustellen. So dienten Kachelöfen mit politischen oder religiösen Motiven als Medium gesellschaftlicher Kommunikation und konnten – ganz im Sinne Martin Luthers – auch zur Belehrung von Laien genutzt werden.
Als „Reformationsöfen“ werden heute solche Öfen bezeichnet, die häufig eine Kombination von Szenen aus dem Alten und Neuen Testament mit dem Apostolischen Glaubensbekenntnis und dem Vaterunser aufweisen. Weitere reformatorische Motive sind Darstellungen der Zehn Gebote und Porträts von
Reformatoren, Humanisten und Fürsten. Wie druckgrafische Werke dienten nun auch Kacheln dazu, die lutherische Lehre zu verbreiten. Dies war ganz im Sinne Martin Luthers: „Denn ichs nicht fur boese achte, So man solche geschichte auch ynn Stuben und ynn kamern mit den spruechen malete, damit man Gottes werck und wort an allen enden ymer fur augen hette […].“
Auch unsere Kachel, die das Siebte Gebot darstellt, ist sicherlich für einen Ofen mit weiteren reformatorischen Motiven angefertigt worden.