
(144) Wasserkessel
Beteiligte
Christopher Dresser Entwurf
Hukin & Heath Ausführung
Datierung
um 1890 Ausführung
Geographischer Bezug
Birmingham Ausführungsort
London Ausführungsort
Material / Technik
Metall, galvanisch versilbert; Peddigrohr
Maße
15 x 19,9 x 14,2 cm (HxBxT)
mit aufrechtem Henkel 21 cm (Höhe)
Signatur / Marke
Herstellermarke: "H & H" (Adler)
Erwerb
Schenkung der Doris-Günther-Stiftung, Leipzig, 2018
Inventarnummer
2018.432
Standort
Ausstellung Antike bis Historismus > Raum 30 Historismus
Objektsystematik
Hausrat > Kanne > Tüllenkanne > Wasserkessel
Schlagwortkette
Frühes Industriedesign; Tee; Tischkultur; Trinken
Sammlung
Kunsthandwerk und Design ab Historismus
Dressers Teekanne kombiniert traditionelle europäische Merkmale, die an robustes Metallgeschirr des 16. und 17. Jahrhunderts erinnern, mit Elementen, die seinen typischen persönlichen Stil erkennen lassen. Dazu gehören die eckigen Stege, an denen der bewegliche Henkel angebracht ist, ein additiver Aufbau und die stacheligen drei Beine. Der Henkel wird mittels Überbrückungsstreben mit dem Körper verbunden anstatt direkt befestigt zu werden (ein Merkmal, das sich an japanischen Vorbildern orientiert). Damit kann sich der metallene Henkel nicht erwärmen.
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Dieser Text entstand im Rahmen des Museumsjubiläums 2024. Für das Projekt „150 Jahre 150 Objekte“ in der Sammlung Online wurden Leipzigerinnen und Leipziger nach ihrem Blick auf die Sammlung gefragt:
„Hello, who is looking at me? – Oh, it is you, Barbara! What are you doing?“
Liebes schönes Kesselchen, Du bist lange vor meiner Zeit von einem kunstfertigen Menschen erdacht und von einer renommierten Silberschmiede in England gefertigt worden. Nun bist Du bestens aufbewahrt und gepflegt im Grassimuseum zu Hause. Dort schaue ich Dich im Jahre 2024 an und freue mich an Deiner ausgewogenen Form, die von japanischen Teekesseln beeinflusst zu sein scheint. Damals war in der Kunst der „Japonismus“ en vogue, die ersten japanischen Holzschnitt-Drucke kamen als Verpackungsmaterial für Porzellan nach Europa und veränderten die Kunstwelt für immer bis hin in den Alltag der Menschen.
Du bist zierlich, aber trotzdem für den Gebrauch erdacht und gefertigt. Du widerstehst der Hitze der Wärmequelle, Du beherbergst das kostbare gekochte Wasser, wahrscheinlich wurde in Dir auch der Tee zubereitet. Du bist elegant genug, um mit Deinem Inhalt auf dem Teetisch mit dem feinen Porzellan Platz zu nehmen. Wie lange warst Du im Gebrauch? Wie schön, dass Du alle menschengemachten Wirrnisse und Gewalttaten überlebt hast. Ein, nein mehrere Menschen, müssen Dich über die Zeit geschätzt und Deine Schönheit gesehen haben. So wie ich heute.
„Thank you, Barbara! Your questions, I have to think it over...“
Barbara Gottwald, 62 Jahre, bildende Künstlerin