Dieser Text entstand im Rahmen des Museumsjubiläums 2024. Für das Projekt „150 Jahre 150 Objekte“ in der Sammlung Online wurden Leipzigerinnen und Leipziger nach ihrem Blick auf die Sammlung gefragt:

Was bleibt?
Um all die Unmenschlichkeit dieser Zeit auszuhalten, denke ich oft daran, was überdauern
mag. Was die Menschen und ihre Grausamkeiten überleben wird.
Ich sehe göttliches, vom Universum geschenktes Blau. Ich sehe den Himmel und das
Wasser und eine kaum erkennbare Trennlinie dieser tiefblauen Flächen. Diese können in
Abhängigkeit zueinander ihre Intensitäten verändern. Die unergründliche Tiefe des Meeres
steht der unendlichen Weite des Himmels gegenüber.
Diese blauen Massen verbinden sich zu einem unendlichen Knoten und geben mir die
Sicherheit, dass sie in die Ewigkeit eintauchen. Dass sie allen Schrecken und alles Leid
hinter sich lassen werden.
Blau ist so viel größer und stärker. Es ist unendlich verlässlich. Es ist göttlich. Es hilft mir
daran zu glauben, dass etwas dieses Unrecht überdauert. Dass dieser grausame Schrecken
vorbei sein wird.

Sabine Wohlfarth, 35, Museumspädagogin