(017) Pfirsich-Kanne

Beteiligte


Datierung

17. Jh. Ausführung

Geographischer Bezug

China Herkunft (Allgemein)

Material / Technik

Zinn

Maße

12,5 cm (Durchmesser)
40,5 cm (Höhe)

Signatur / Marke

李太白, "Li Taibai"; eine Widmung an den chinesischen Dichter, Li Bai

Erwerb

Ankauf, Frank, London, 1890

Inventarnummer

V133

Standort

Aktuell nicht ausgestellt

Objektsystematik

Hausrat > Kanne

Schlagwortkette

Frucht; Kanne; Wein

Sammlung

Ostasien (Asiatische Kunst)

Dieser Text entstand im Rahmen des Museumsjubiläums 2024. Für das Projekt „150 Jahre 150 Objekte“ in der Sammlung Online wurden Leipzigerinnen und Leipziger nach ihrem Blick auf die Sammlung gefragt:
Die obige Teekanne ist aus Zinn gefertigt, und in Form eines Pfirsichs mit Zweig und Blättern. Der bauchige Körper ist dabei der Pfirsich, der von einem dünnen Zweig und dessen Blättern gehalten wird. Der Zweig verläuft um die Teekanne herum und stellt sowohl die Tülle (Ausgussrohr) als auch den Griff der Kanne dar. Auf dem Kannenkörper sind beidseitig chinesische Schriftzeichen und Marken der Künstler eingraviert. Neben dieser Teekanne wurden noch weitere, ähnliche Pfirsich-Teekannen aus Zinn produziert mit identischen Künstlermarken, was vermuten lässt, dass die Künstler der obigen Teekanne Shen Langting und Shi Gu waren.
Die Teekanne hat keinen Deckel und keine offensichtliche Einfüllöffnung, denn die Kanne wird nicht wie üblich von oben, sondern durch ein Loch in der Unterseite befüllt. Von dem Loch aus führt ein langes Rohr bis kurz unter die Oberseite der Kanne, was dafür sorgt, dass beim Umdrehen der Kanne und beim Teeeingießen nichts verschüttet wird.
Solche Gefäße wurden in China seit dem 17. Jahrhundert gefertigt, auch das obige Objekt stammt aus diesem Zeitraum. Die sogenannten Dao Guan Hu (zu Deutsch: umgedrehte Füllung der Weinkanne), oft in Form eines Pfirsichs, wurden in China für Wein und Tee genutzt und neben Zinn auch aus Keramik angefertigt. Ende des 18.Jahrhunderts gelangten sie nach Großbritannien, angeblich durch die Familie von Cadogan, weshalb diese Gefäßform auch Cadogan heißt. Nach chinesischem Vorbild wurden Cadogan Gefäße in englischen Manufakturen aus Steingut gefertigt. Sie wurden anders als in China nicht für Wein genutzt, sondern für heißes Wasser.

Clara Gayler, 23, Studentin und Praktikantin im Grassi Museum

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