
© GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Leipzig (Foto: Christoph Sandig)
Dreifaltigkeitsmedaille
Beteiligte
Hans Reinhart d. Ä. Ausführung
Datierung
1561 Ausführung
Geographischer Bezug
Leipzig Ausführungsort
Material / Technik
Silber gegossen, mehrere Teile aufgelötet
Maße
10,3 cm (Durchmesser)
Erwerb
Ankauf A. E. Cahn, Frankfurt a. M., 1906
Inventarnummer
1906.200
Standort
Ausstellung Antike bis Historismus > Raum 10 Renaissacne: Aus dem Leipziger Stadtschatz
Objektsystematik
Schlagwortkette
Christentum; Christus; Dreifaltigkeit; Engel; Gott; Kruzifix; Renaissance; Taube
Sammlung
Europäisches Kunsthandwerk (Mittelalter bis Mitte 19. Jh.)
Als Hauptwerk Hans Reinharts d. Ä. ist die Dreifaltigkeitsmedaille auch ein Höhepunkt der deutschen Medaillenkunst der Renaissance. Dem 1544 geschaffenen Original des sogenannten Moritzpfennigs folgten bis 1574 insgesamt 15 weitere Exemplare in sechs Varianten. Das technisch aufwändig gearbeitete Werk besteht aus einer Grundplatte und separat gegossenen Teilen (Kruzifix, Taube, Zepter, Bartlocken), die auf der Vorderseite aufgelötet wurden. Die Gnadenstuhldarstellung (Gottvater mit Zepter und Weltkugel, Christus, Taube des Heiligen Geistes) über stilisierten Wolken wird seitlich von betenden Engeln und oben von Cherubimköpfen flankiert. Der Anlass für die Herstellung der Medaille ist in den Einigungsbestrebungen zwischen der protestantischen Kirche und den Altgläubigen zu suchen. Im Auftrag von Herzog Moritz 1544 entstanden, verdeutlicht sie dessen Bemühungen vor Ausbruch des Schmalkaldischen Krieges (1546/47), beide Konfessionen miteinander zu versöhnen. Das auf den Kirchenvater Athanasius (295–373) zurückgehende Glaubensbekenntnis, aus dem Teile auf der Medaillenrückseite zitiert werden, bildete die theoretische Grundlage für die Trinitätslehre beider Kirchen. Möglicherweise waren die Medaillen als Geschenke für die katholischen und protestantischen Reichsfürsten vorgesehen.