Horn spielender Affe aus einer Affenkapelle

Beteiligte

Porzellan-Manufaktur Fürstenberg
Rombrich, Johann Christof

Datierung

um 1774/75 Ausführung

Geographischer Bezug


Material / Technik

Porzellan, polychrom staffiert und vergoldet

Maße

15 cm (Höhe)
8 cm (Breite)
8 cm (Tiefe)

Signatur / Marke

Ritzzeichen "B. 75."

Erwerb

Schenkung von Karl von Kaweczynski, Leipzig, 1929

Inventarnummer

1929.253

Standort

Aktuell nicht ausgestellt

Schlagwortkette

Affe; Musikinstrument

Sammlung

Europäisches Kunsthandwerk (Mittelalter bis Mitte 19. Jh.)

Figur eines Waldhorn spielenden Affen aus einer Affenkapelle auf einem runden reliefierten Rocaillesockel. Er lehnt an einen Baumstumpf, hat den rechten Arm in die Hüfte gestützt und bläst mit der Linken das Waldhorn. Polychrome Staffierung und Vergoldung. Das Fell ist aschgrau. Der Affe trägt einen schwarzen Dreispitz. Seine Borte ist weiß und mit einer eisenroten Schleifenagraffe geschnmückt. Gekleidet ist der Affe mit einem grasgrünen Justeaucorps mit breiten Ärmelaufschlägen und einem weißen Innenfutter. Darunter trägt er eine tief ausgeschnittene purpur-weiß gestreifte Weste und ein weißes Hemd mit bauschigen Ärmeln, welche unter den Ärmelaufschlägen des Justeaucorps zu erkennen sind, des Weiteren eine gelbe Kniehose.

Der Affe mit Waldhorn ist Teil einer ganzen Kapelle von musizierenden Affen in galanter Kleidung. Die Affenkapelle gehört in das Genre der sogenannten Singerie und war vor allem im Barock und Rokoko in Verbindung mit Chinoiserien sehr beliebt. Affen wurden als Parodie auf menschliche "Marotten" angesehen und schmückten beispielsweise Teppiche, Möbelstoffe sowie Wände und Decken.

Zu den berühmtesten Vertretern des Singerie-Genres zählten die Maler und Kupfer-stecher Christophe Huet (1700-1759) und Jean-Baptiste-Antoine Guélard (1719-1755). Nach den 26 Stichfolgen der „Singeries ou differentes actions de la vie hu-maine représentes par des singe...“ aus dem Jahr 1741/42, gestochen von Guélard nach den Zeichnungen von Huet, erarbeitete der Meissener Modelleur Johann Joachim Kändler die ersten Modelle für sein Orchesterensemble.

Eine der ersten Affenkapellen wird auf das Jahr 1753 datiert, eine Anschaffung der Madame de Pompadour. Aufgrund ihrer großen Beliebtheit werden die Affen bis heute in verschiedenen Varianten von Ausformungen und Staffierungen angeboten. Am Erfolg von Kändlers Affenkapelle wollten, auch schon zu ihrer Entstehungszeit, zahlreiche Manufakturen teilhaben, so z. B. Frankenthal, Pößneck, Volkstedt-Rudolstadt oder auch Fürstenberg.

Der Affe mit Waldhorn trägt die Ritzmarke "75" und gehört somit in die Modellreihe 72-78 von Johann Christof Rombrich.

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