(10) Gittertor des Grabgewölbes der Familien Bertram und Frege

Beteiligte

kein Eintrag

Datierung

um 1752 Ausführung

Geographischer Bezug

Leipzig Ausführungsort

Material / Technik

Schmiedeeisen

Maße

348 cm (Höhe)
184 cm (Breite)

Erwerb

Übernommen 1883. Ehemals auf dem Alten Johannisfriedhof in Leipzig. Restauriert 2004/2005 mit Mitteln des Johanna Völker, Milda und Johannes Schulze Fonds.

Inventarnummer

V6638 a-f

Standort

Ausstellung Antike bis Historismus > Raum 18 Barock: Gruftgitter, Sandsteinskulpturen

Schlagwortkette

Barock; Friedhof; Leipzig

Sammlung

Europäisches Kunsthandwerk (Mittelalter bis Mitte 19. Jh.)

Dieser Text entstand im Rahmen des Museumsjubiläums 2024. Für das Projekt „150 Jahre 150 Objekte“ in der Sammlung Online wurden Leipzigerinnen und Leipziger nach ihrem Blick auf die Sammlung gefragt:

Die schwarze Erscheinung des Gittertors zum Grabgewölbe der Familien Bertram und Frege gibt sich wie ein in Eisen gegossener Rorschach-Test, auf dem eine Vielzahl von bedeutungsschwangeren Symboliken auszumachen sind. Mit einer gedachten vertikalen Linie gleichen sich beide Seiten; während der Betrachter des Werks sich auf der Seite der Lebenden wähnt, so ruht hinter diesem der Tod. Dieser Kontrast und doch naher Bezug zwischen dem Lebendem und Verstorbenem zeigt sich ebenso in der Darstellung der beiden Türschwingen – im unteren Bereich erscheinen zwei mit dem typischen Federschmuck ausgestattete Tänzerinnen aus den 1920er-Jahren als Symbol für die Ausgelassenheit des Lebens, darüber jeweils zwei als Skelette mit gleichfalls geschmücktem Haupt dargestellte Seelen nach oben ins Jenseits entschwindend. Der Kopfschmuck zeigt sich hier verkümmert und verwelkend, als Zeichen für die Vergänglichkeit allen Lebens. Die angedeutete Schachmusteroptik in den mittigen Torschwingen kann als Referenz auf eine höhere Kraft verstanden werden, die die Geschicke der Menschheit als Schachfiguren lenkt und steuert, bis die Figur aus dem Spiel des Lebens ausscheidet.

Tony Kremser, 32, Verwaltungsangestellter


Allgemeine Objektinformationen1752 ließ der Leipziger Kaufmann und Ratsherr Johann Jacob Bertram (1694–1753) auf der ein Jahr zuvor von ihm erworbenen Gruftstelle Nr. 116 des Alten Johannisfriedhofes durch den Barockbaumeister George Werner (1682–1758) ein neues Gruftgebäude errichten. Das dazugehörige Gittertor mit dem Spiegelmonogramm seines Namens im Oberlicht, gab er vermutlich zur gleichen Zeit in Auftrag. Dieses ist beispielhaft für das hohe Niveau der barocken Leipziger Schmiede- beziehungsweise Schlosserkunst. Später gelangte die Gruft in den Besitz der bekannten Leipziger Bankiers- und Kaufmannsfamilie Frege, die das Gittertor nach Schließung des Friedhofes 1883 dem Museum übergab.

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