
© GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Leipzig. (Foto: Esther Hoyer)
Teller nach Pressglasvorlage
Beteiligte
Königliche Porzellan-Manufaktur Meissen
Datierung
um 1831-1855 Entwurf
Geographischer Bezug
Meißen Ausführungsort
Material / Technik
Porzellan, partiell vergoldet
Maße
18,2 cm (Durchmesser)
2,5 cm (Höhe)
Signatur / Marke
Schwertermarke in Unterglasurblau; Pressmarke "21", Reste grüner Bezeichnung in Aufglasur
Erwerb
Schenkung aus der Sammlung Brigitte und Hans-Otto Kluge, 2017
Inventarnummer
2017.2010
Standort
Aktuell nicht ausgestellt
Objektsystematik
Schlagwortkette
Blatt; Ornament; Pressglas
Sammlung
Europäisches Kunsthandwerk (Mittelalter bis Mitte 19. Jh.)
Reliefierter Teller nach Pressglasvorlage mit partieller Goldbemalung. Im Spiegel reliefierte Blütenrosette mit spitzbögig gebildeten Blütenblättern, darin Blattspitzen. Auf der zwölffach segmentierten Fahne in alternierender Reihenfolge plastische Voluten- und Blattornamente auf "gesteineltem" Grund. Der Fahnenrand mit Punktlinie.
Der Teller ist nach einem gepressten Bleikristallteller der Kristallglasmanufaktur "Baccarat", Nancy, hergestellt worden.
Meissener Porzellane nach Pressglasvorlagen aus Frankreich, Böhmen und den USA waren in der Zeit zwischen 1831 und 1855 bei einer großen Käuferschicht äußerst beliebt. Nahezu 25 Jahre lang waren diese preisgünstigen „Geschirre nach Glasmustern“ der Verkaufsschlager der Meissener Manufaktur – ein Exportartikel weltweit, der in manchen Jahren beinahe die Hälfte des Umsatzes ausmachte und die Manufaktur nach langen Jahren des Niedergangs erneut zu einer stabilen Wirtschaftslage führte. Meissen verkaufte bei der ersten Weltausstellung 1851 in London große Mengen dieser Reliefporzellane. Gleichzeitig erzeugten aber die nicht materialgerecht erscheinenden Objekte heftige Kritik, die umgehend zum Ausverkauf und 1855 endgültig zur Zerstörung der Modeln mit Kristallglasmustern führte.