Amulett
Anhänger mit Kette

Beteiligte

Ilka Berndt (heute Raupach) Entwurf und Ausführung

Datierung

2001 Ausführung

Geographischer Bezug

Halle (Saale) Ausführungsort

Material / Technik

Bernstein; Rinderzahn; Edelstahl

Maße

11 (Anhänger) 47 gesamt cm (Höhe)
ca. 6,5 cm (Breite)

Signatur / Marke

Auf der oberen Fläche eingraviert "IB" (ligiert).

Erwerb

Schenkung des Freundekreises, Grassimesse 2001

Inventarnummer

2001.298

Standort

Aktuell nicht ausgestellt

Objektsystematik

Schmuck > Anhänger

Schlagwortkette

Amulett; Grassimesse; Schmuck; Tier

Sammlung

Kunsthandwerk und Design ab Historismus

Die Künstlerin Inga Raupach, gelernte Elfenbeinschnitzerin, studierte Freie Bildhauerei an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle in Deutschland und an der Kunstakademie Bergen in Norwegen.
Ihr mit dem Titel Amulett bezeichnetes Schmuckobjekt setzt sich aus einem bearbeiteten Stück undurchsichtigen und an der Oberfläche rindenartig eingekerbten Bernstein zusammen, an dem zwei leicht angewitterte weiß gebleichten Rinderzähne befestigt sind. Im Bernstein ist wiederum eines dünne und Stahlseil aus Edelstahl verankert, das es ermöglicht, das voluminöse Objekt mit einem wenig sichtbaren Trägermaterial um den Hals als Anhänger zu tragen. In seiner archaischen Machart verweist das Objekt auf die Ursprünge des Halsschmucks. Diese zeichnen sich dadurch aus, daß aus einer noch kaum kulturell überformten Umwelt passende und auffällige Gegenstände entnommen, mit – aus heutiger Perspektive - einfachen Mitteln bearbeitet und auf eine ebenso einfache Weise zusammengefügt wurden. Der Begriff „Schmuck“ ist bei den als Anregung dienenden Exponaten frühzeitlicher Fundstücke allerdings mit Vorsicht zu verwenden, lässt sich doch die Begrifflichkeit nicht ohne weiteres in die Geschichte zurück projizieren. Zu sehr haftet dem heutigen Begriff seine lange historische Praxis an. Gleiches gilt für Begriffe, die Schmuckformen bezeichnen, etwa wie die Bezeichnung Amulett. So gehört ein Amulett heute zu einer Objektgattung, in der eine Form mehr eine rituelle oder magische Bedeutung zitiert, als unhinterfragter Bestandteil davon zu sein. Das Objekt in seiner Materialität und Machart steht im Kontext der künstlerischen Auseinandersetzung der Autorin mit dem von ihr selbst als zentralem Thema benannten Spannungsverhältnis von Kultur und Natur. Mit ihrer Arbeit verdeutlicht sie gleichzeitig ein wichtiges Problem dieses Arbeitsfelds, nämlich, daß die kulturelle Verfasstheit des Naturbegriffs streng genommen eine derartige begriffliche Entgegensetzung kaum zulässt, vielleicht nur in Form eines „modernen“ Amuletts.
(Robert Wissmath)

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