© GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Leipzig (Foto: Christoph Sandig)
Bacchant und Bacchantin (oder "Allegorie des Herbstes", "Tafelaufsatz Der Herbst")
Beteiligte
Königliche Porzellan-Manufaktur Meissen Ausführung
Johann Joachim Kaendler Modell
Datierung
um 1765 Ausführung
Geographischer Bezug
Meißen Ausführungsort
Material / Technik
Porzellan, polychrom staffiert und vergoldet
Maße
29,0 cm (Höhe)
19,5 cm (Tiefe)
25,3 cm (Breite)
Signatur / Marke
Schwertermarke mit Punkt in Unterglasurblau
Erwerb
Ankauf von Willy Lessauer, Berlin, 1930
Inventarnummer
1930.127 a-c
Standort
Aktuell nicht ausgestellt
Objektsystematik
Schlagwortkette
Allegorie; Bacchanal; Bacchant; Bacchus; Herbst; Putto; Wein
Sammlung
Europäisches Kunsthandwerk (Mittelalter bis Mitte 19. Jh.)
Die polychrom staffierte und vergoldete Gruppe aus fünf Personen besteht insgesamt aus drei zusammengesetzten Einzelteilen. Mittelstück: Der bereits leicht angetrunkene Bacchus mit Pantherfell und Weinlaubkranz mit gespreizten Beinen auf einem Fass reitend, in der erhobenen Rechten hält er einen Deckelbecher, in der Linken eine Traube. Auf dem Sockel ein Putto, der Rotwein aus dem Fass in eine Flasche füllt. Hinter ihm liegt ein Tamburin, zwischen den Rocaillen eine Chiantiflasche. Seitenteil: Ein tanzender Putto mit erhobenem Weinglas. Rückenteil: eine junge sitzende Bacchantin und ein Putto, der auf einem Ziegenbock reitet. Der aufsteigende, aus reliefierten Rocaillen bestehende Sockel ist mit Blüten und Blättern belegt.
Wie kaum eine andere Tafeldekoration drückt diese Gruppe Lebens- und Sinnesfreude aus. Die Komposition ist rundumansichtig und eignet sich dadurch als Mittelpunkt einer kleineren, ringsum besetzten höfischen Tafel. Eine Bestellung dieser Gruppe durch Friedrich den Großen für Sanssouci wäre aufgrund des Motivs schlüssig, da auf der gesamten Westfassade Bacchantenhermen das Gebälk tragen. Das Modell wurde später von der Berliner Porzellan-Manufaktur kopiert.