Weinkanne

Beteiligte

Christian Dell Entwurf und Ausführung
Staatliches Bauhaus Weimar

Datierung

1922 Entwurf
1920er Jahre Ausführung

Geographischer Bezug

Weimar Ausführungsort

Material / Technik

Silber, getrieben, gehämmert; Ebenholz

Maße

21,1 x 16,5 x 11 cm (HxBxT)

Erwerb

Erworben mit Unterstützung der Sparkasse Leipzig aus Privatbesitz, 1996.

Inventarnummer

1996.170

Standort

Ausstellung Jugendstil bis Gegenwart > Obergeschoss > Funktionalismus

Objektsystematik

Hausrat > Kanne

Schlagwortkette

Bauhaus; Tischkultur

Sammlung

Kunsthandwerk und Design ab Historismus

Die technische Leitung der Metallwerkstatt des Bauhauses unterstand zwischen 1922 und 1925 dem Gold- und Silberschmied Christian Dell (1893–1974). Künstlerische Leiter waren in dieser Zeit ab 1919 Johannes Itten und ab 1923 László Moholy-Nagy. Bevor letzterer die Werkstatt zu einem Modelllabor für die Industrie entwickelte, charakterisierten experimentelle Material- und Formstudien die frühen Arbeiten dieser Abteilung. 1922 entwarf Christian Dell eine Weinkanne, die er in nur wenigen Exemplaren ausführte. Das Grassimuseum erwarb 1925 von Christian Dell ein auf der museumseigenen Grassimesse ausgestelltes Exemplar für die Sammlung und präsentierte es 1927 auf der Ausstellung „Europäisches Kunstgewerbe“. Da diese Weinkanne unter bisher ungeklärten Umständen verlorenging, stellt sich der Neuerwerb eines anderen Exemplars aus vormals Leipziger Privatbesitz im Jahr 1996 als besonders glückliche Fügung dar. Charakteristisch für die Weinkanne ist die innere Spannung zwischen den Formen. Die gegenläufige konische Form von Fuß und Gefäßoberteil wird durchbrochen von einer ausladenden Kugel, die das Gefäßunterteil bildet. Ein Kreissegment bezeichnet den Henkel, dessen großer Radius einen einfachen Gebrauch gewährleistet. Im Gegensatz zu der oft publizierten Weinkanne des Bauhaus Archivs Berlin, deren glatte Oberfläche fast den Eindruck der industriellen Produktion erweckt, kennzeichnet eine Hammerschlagstruktur die Oberfläche dieser Kanne. An Fußzone und Gefäßhals sind facettenartige, rhythmisierende Grate herausgearbeitet. Beide Gestaltungsmerkmale betonen den handwerklichen Aspekt und den Unikatcharakter der Kanne. Damit verkörpert Dells Kanne die von Walter Gropius zur Bauhausgründung geforderte Einheit von Kunst und Handwerk.

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