© GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Leipzig. (Foto: Esther Hoyer)
"Samurai-Gewand" (LR 95/235)
Beteiligte
Lotte Reimers
Datierung
1995
Geographischer Bezug
Deidesheim / Rheinland-Pfalz Ausführungsort
Material / Technik
Steinzeug, beiger Schamotte-Scherben, gebaut; Glasur: weißer Ton, Steinmehl (Granit und Gneis), Weinrebenasche; gebrannt im Elektroofen bei 1.280°C
Maße
30 x 20,5 x 19,5 cm (HxBxT)
Signatur / Marke
Ritzsignatur "LR 95"; Werknummer mit Pinsel "235" auf dem Boden
Erwerb
Schenkung Lotte Reimers, Deidesheim, 2021.
Inventarnummer
2021.596
Standort
Aktuell nicht ausgestellt
Objektsystematik
Schlagwortkette
Studiokeramik
Sammlung
Kunsthandwerk und Design ab Historismus
Dieses hohe Gefäß regt in vielerlei Hinsicht die Phantasie an. Die Gefäßform auf einem querrechteckigen Grundriss verjüngt sich nach oben. In Kombination mit den weiß glasierten und dadurch besonders akzentuierten Einkerbungen in den Ecken erinnert es an ein Gewand eines Samurais und trägt dementsprechend auch einen passenden, von der Künstlerin gewählten Titel. Die malerische Oberfläche ist, wie schon bei der „Großen Versammlungshalle“ (Inv.-Nr. 2020.787) aus dem gleichen Jahr, durch Messerspitzenabdrücke zusätzlich strukturiert.
Was dem Gefäß einen zusätzlichen Reiz verleiht, ist der Umriss eines Pinguins im Profil, der aus der von Lotte Reimers empfohlenen Ansicht entdeckt werden kann. Dabei zeichnet sich der nach rechts gerichtete Kopf mit Schnabel deutlich auf dem weiß glasierten oberen Bereich ab, während sich der Körper auf der malerischen Oberfläche befindet. So stellt das Gefäß mit einem abschließenden unregelmäßigen Rand eines der faszinierenden Arbeiten der Wahl-Deidesheimerin dar, in denen die Glasurbilder Figurationen erkennen lassen.
Der in Freundschaft mit Lotte Reimers verbundene Bernd Goldmann, stellt schon 1993, also zwei Jahre vor der Entstehung des "Samurai-Gewandes", fest, dass die Glasurfarben ihrer Werke einem "Stimmungsbarometer" gleichen und bemerkt zudem: „Lotte Reimers‘ Keramiken sind von der Gestaltung und von der Struktur der Oberfläche unverwechselbar. Selbst mit geschlossenen Augen sind ihre Arbeiten herauszutasten […].“