Dudelsack spielender Affe aus einer Affenkapelle

Beteiligte

Porzellan-Manufaktur Volkstedt

Datierung

wohl 2. Hälfte 19. Jh. Ausführung

Geographischer Bezug

Volkstedt Ausführungsort

Material / Technik

Porzellan, polychrom staffiert und vergoldet

Maße

12,1 cm (Höhe)

Signatur / Marke

Schwertermarke in Unterglasurblau

Erwerb

Schenkung von Karl von Kaweczynski, Leipzig, 1929

Inventarnummer

1929.254

Standort

Aktuell nicht ausgestellt

Schlagwortkette

Affe; Musikinstrument

Sammlung

Europäisches Kunsthandwerk (Mittelalter bis Mitte 19. Jh.)


Dudelsack spielender Affe aus einer Affenkapelle auf rundem, reliefiertem Rocaillesockel. Er lehnt an einenem Baumstumpf und ist nach rechts gewandt. Polychrom staffiert und vergoldet. Die Gliedmaßen sind braun. Er ist mit einem schwarzen, goldgeränderten Dreispitz bekleidet, einem purpurfarbenem Rock mit goldenen Knöpfen, einer hellblau und weiß gestreiften Weste mit eisenrotem Strichmuster und einer purpurnen mit Streifen und Kreisen gemusterten Kniehose.

Der Affe mit Dudelsack ist Teil einer ganzen Kapelle von musizierenden Affen in galanter Kleidung. Die Affenkapelle gehört in das Genre der sogenannten Singerie und war vor allem im Barock und Rokoko in Verbindung mit Chinoiserien sehr beliebt. Affen wurden als Parodie auf menschliche Marotten angesehen und schmückten beispielsweise Teppiche, Möbelstoffe sowie Wände und Decken.

Zu den berühmtesten Vertretern des Singerie-Genres zählten die Maler und Kupfer-stecher Christophe Huet (1700-1759) und Jean-Baptiste-Antoine Guélard (1719-1755). Nach den 26 Stichfolgen der „Singeries ou differentes actions de la vie hu-maine représentes par des singe...“ aus dem Jahr 1741/42, gestochen von Guélard nach den Zeichnungen von Huet, erarbeitete der Meissener Modelleur Johann Joachim Kändler die ersten Modelle für sein Orchesterensemble.

Eine der ersten Affenkapellen wird auf das Jahr 1753 datiert, eine Anschaffung der Madame de Pompadour. Aufgrund ihrer großen Beliebtheit werden die Affen bis heute in verschiedenen Varianten von Ausformungen und Staffierungen angeboten. Am Erfolg von Kändlers Affenkapelle wollten, auch schon zu ihrer Entstehungszeit, zahlreiche Manufakturen teilhaben, so z. B. Frankenthal, Pößneck, Volkstedt-Rudolstadt oder auch Fürstenberg.

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