© GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Leipzig. (Foto: Matthias Hildebrand)
Bildnis Marie Fiedler geb. Hartz
Beteiligte
Philipp Albert Gliemann Ausführung
Datierung
1861 Ausführung
Geographischer Bezug
Dresden Ausführungsort
Material / Technik
Öl auf Leinwand; Rahmen vergoldet
Maße
199 cm (Höhe)
95 cm (Breite)
Signatur / Marke
Signiert: Gliemann 61
Erwerb
Aus dem Besitz der Familie Fiedler übernommen 1946
Inventarnummer
V4463
Standort
Ausstellung Antike bis Historismus > Raum 30 Historismus
Schlagwortkette
Bild; Frau; Porträt
Sammlung
Europäisches Kunsthandwerk (Mittelalter bis Mitte 19. Jh.)
„Die am meisten hervortretenden Charakterzüge von Marie Fiedler waren eine große Herzensgüte und ein starker Wille.“ So erinnerte sich einer ihrer Enkel an die Dargestellte. Als das Porträt gemalt wurde, war die aus der wohlhabenden Leipziger Familie Hartz Stammende 42 Jahre alt und seit sieben Jahren Witwe. Ihrer Tatkraft bei der Erziehung ihrer beiden Söhne und bei der Verwaltung und Gestaltung ihres Eigentums hatte dies nicht entgegengestanden. Sie „vereinigte“, so berichtete die Schriftstellerin La Mara, eine Zeitzeugin, „in ihrem Hause, sei es in der Stadt oder im Rittergut Crostewitz bei Leipzig, ihrem herrlichen Besitztum, alles, was von Rang und Bedeutung nach Leipzig kam. Sächsische und auswärtige Prinzen, hohe Militärs und Staatsbeamte, Künstler und Schriftsteller, Gelehrte und Handelsherren (...) ließen sichs bei ihr wohl gefallen. In breitester Weise pflegte sie die Geselligkeit, die ihr Lebensbedürfnis war (...)“. Diesem selbstbewussten Anspruch entsprechen die modische Kleidung und der Schmuck, mit denen sich Marie Fiedler abbilden ließ. Sie trägt ein elegantes, aus teurem Seidendamast aufwändig geschneidertes schwarzes Gesellschaftskleid mit weiten Pagodenärmeln und reichem Spitzenbesatz an den Ärmeln und am Halsausschnitt. Eine rötlich schimmernde Korallenbrosche oberhalb der Brust, ein medaillonverziertes Armband am linken Handgelenk, ein schmaler Ring und goldene Ohrringe, ebenso das auf ihrem Schoß liegende große Spitzentaschentuch und die schwarze Spitze, die die pomadisierten Haare am Hinterkopf zusammenfasst, setzen kostbare Akzente. Der neobarocke Stuckzierrat des breiten zeitgenössischen Goldrahmens unterstreicht diese Wirkung. Der Maler des durch seine Feinheit und Detailgenauigkeit beeindruckenden Gemäldes ist Albert Gliemann, ein seinerzeit geschätzter und beliebter Dresdner Porträtist. Seine Beauftragung steht zugleich für den in der Familie Fiedler herrschenden Kunstsinn.