
(029) Vase
Beteiligte
Keramische Fabriken Vilmos Zsolnay
Datierung
um 1900 Ausführung
Geographischer Bezug
Pécs, Ungarn Herkunft (Allgemein)
Material / Technik
Keramik, polychrome Eosin-Glasur
Maße
27,0 cm (Höhe)
17,0 cm (Durchmesser)
Erwerb
Ankauf vom Hersteller, Fünfkirchen, 1902
Inventarnummer
1902.626
Standort
Aktuell nicht ausgestellt
Objektsystematik
Schlagwortkette
Jugendstil; Mohn; Ornament
Sammlung
Kunsthandwerk und Design ab Historismus
Die Zsolnay-Keramik feierte mit den 1893 entwickelten Lüsterglasuren internationale Erfolge. Die Technik wurde unter der künstlerischen Leitung Vilmos Szolnays in Zusammenarbeit mit ungarischen Chemikern entwickelt. Bei Zsolnay wurden diese Glasuren als "Eosin"-Dekor vertrieben- der Name spielt auf das griechische Wort "Eos", Morgenröte, an, da die ersten Versuche dieser Art beim Brand einen rosafarbenen Ton hervorbrachten.
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Dieser Text entstand im Rahmen des Museumsjubiläums 2024. Für das Projekt „150 Jahre 150 Objekte“ in der Sammlung Online wurden Leipzigerinnen und Leipziger nach ihrem Blick auf die Sammlung gefragt:
“Am Anfang war es rosarot.”
Wer Péc sagt, muss auch Zsolnay sagen. Was in der ungarischen Stadt Péc nahe der kroatischen Grenze mit Wasserleitungsrohren begann, fand im Bereich der Keramikkunst
zur Zeit des Jugendstils seinen künstlerischen Höhepunkt.
Verhältnismäßig unscheinbar ist die Kontur dieser Vase. Die organischen Formen zum einen
und die farblichen Akzente, der violetten Farbfelder in Kombination mit den roten
Klatschmohn-Blüten, zum anderen unterstreichen die gestalterische Wirkung einer
fließenden Bewegung. Mit ihrer polychromen Eosin-Glasur ist diese Vase, entstanden um
1900, Vorzeigeobjekt für die Entwicklung der Keramikfabrik im Verlauf des 19. Jahrhunderts.
Unter der künstlerischen Leitung von Vilmos Szolnay wurden zahlreiche Objekte mit der
charakteristischen “Eosin”-Glasur überzogen, deren Name sich vom griechischen Wort für
Morgenröte ableitet. Im Zusammenspiel mit dem rot gefärbten Ton entstanden auf diese
Weise individuelle Kunstobjekte mit hoher ästhetischer Qualität.
Auf dem ehemaligen Fabrikgelände in Péc befindet sich heute ein Kulturviertel, das seit dem
europäischen Kulturhauptstadtjahr 2010 ständig erweitert wurde. In der Dauerausstellung
“Am Anfang war es rosarot.” werden dort vor allem Objekte des Kunstgewerbes aus dieser
Phase gezeigt, die auch heute noch als einzigartige Botschafter des ungarischen
Kulturerbes agieren.
Claudia Sauerstein, 33, Presseassistenz und Socialmedia-Managerin (Mitbegründerin des Netzwerkes Alumni Kunstgeschichte der Universität Leipzig)