Die Nibelungen dem deutschen Volke wiedererzählt, Gerlachs Jugendbücherei 22, Wien und Leipzig: Gerlach u. Wiedling

Beteiligte

Carl Otto Czeschka Bilder und Ausstattung
Franz Keim Autor
Gerlach & Wiedling Verlag

Datierung

o. J. [1908]

Geographischer Bezug

Wien und Leipzig Verlagsort
Wien Herstellungsort

Material / Technik

Buch mit 68 Seiten darauf 8 doppelseitige Farbholzschnitte mit Golbronzierung sowie umfangreicher Buchschmuck in Halbleineneinband mit Deckeltitel, (Einband ist rekonstriert, Deckeltitel (original) darauf kaschiert, Vorsatz nicht original), Druck: Christoph Reißer's Söhne, Wien

Maße

15,5 x 14,1 x 1 cm (geschlossen) (HxBxT)

Signatur / Marke

Nicht bezeichnet

Erwerb

Aus der Sammlung Alfred Langer, Leipzig. Schenkung der Erbengemeinschaft

Inventarnummer

K 43740 8°

Standort

Aktuell nicht ausgestellt

Schlagwortkette

Expressionismus; Illustration; Kinderbuch; Sage; Typografie

Sammlung

Buchkunst

Dieser Text entstand im Rahmen des Museumsjubiläums 2024. Für das Projekt „150 Jahre 150 Objekte“ in der Sammlung Online wurden Leipzigerinnen und Leipziger nach ihrem Blick auf die Sammlung gefragt:

Ich zeichne gern und viel. Darum waren die Illustrationen der Ausstellung mit Werken aus der Sammlung Wieland Schütz (2023) für mich eine echte Augenweide.

In all der Fülle fiel mir schon beim ersten Besuch dieses kleine quadratische Buch auf. Kaum zu glauben, wieviel Gestaltung in dem kleinformatigen Kinderbuch steckt! Ich erinnere mich, dass ich zu Hause Nachforschungen anstellte, aber 1200 Euro schreckten mich dann doch davon ab, ein eigenes Exemplar zu erwerben. Schade eigentlich.
Als ich später im Zusammenhang eines Siebdruckworkshops mit dem Skizzenbuch in der Hand wieder an der Vitrine vorbeikam, schaute ich noch mal genauer hin: Auf diesen zwei Quadraten von nur 15x15 cm zählte ich 14 verschiedene Ornamente allein auf den Segeln. Nur aus schwarzen, weißen und goldenen Winkeln, Bögen und Kreisen gebildet. Sie wirkten auf mich zwar eher japanisch als nordisch, was vielleicht noch mehr zu den Nibelungen gepasst hätte, aber welche Pracht! Erst recht im Kontrast zu den hohen Stadtmauern. Mit ihren ganz wenigen angedeuteten Fenstern verblassen sie förmlich.
Später entdeckte ich in einer digitalen Ausgabe, was Carl Otto Czeschka (1878-1960) hier wohl inspiriert hatte. Als goldener Held am Steuer kommt Siegfried mit seinem Gefolge - vier weitere Figuren sind zu erkennen - auf dem Rhein nach Worms gesegelt: „Reiche Schätze sollen die Fahrt begleiten. … Stattlich war der Einzug der Gäste.“ (S. 26) Wie schön gedacht und umgesetzt: Wer so prächtige Segel hat, was hat der wohl alles unter Deck?


Max Richter, 52 Jahre, Urban Sketcher und Theologe

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