
© GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Leipzig.
Kaselkreuz
Beteiligte
kein Eintrag
Datierung
um 1530 Ausführung
Geographischer Bezug
Deutschland Herkunft (Allgemein)
Material / Technik
Leinen, Seide, Gold- und Silberlahn; Reliefstickerei
Maße
52,8 cm (Breite)
116 cm (Höhe)
Erwerb
Ankauf von der Deutschen Gesellschaft, Leipzig, 1909. Ursprünglich im Bestand der Nikolaikirche Leipzig
Inventarnummer
1909.239 a
Standort
Ausstellung Antike bis Historismus > Raum 6 Mittelalter: Sakrale Schatzkunst
Objektsystematik
Schlagwortkette
Christentum; Christus; Kreuz; Kruzifix; Leipzig; Maria von Nazareth; Stickerei
Sammlung
Textilien und Mode
Dieses plastisch gestickte Kruzifix gehörte ursprünglich zu einer Glockenkasel aus dem Paramentenschatz der Leipziger Nikolaikirche. Wie vielerorts in Sachsen üblich, wurden hier die katholischen Messgewänder auch nach der Reformation noch verwendet. Erst 1785 schaffte man diesen Brauch ab, bewahrte die Kasel aber noch bis 1843 auf, bevor man sie abgab.
Die Reliefstickerei, ebenso wie die Gold- und Seidenstickerei, war im Mittelalter ein Zunftberuf, der fast ausschließlich von Männern ausgeführt wurde. Meist gehörten die Sticker zur Malerzunft, deren Mitglieder vielfach auch die Entwürfe für die Stickereien anfertigten. Unser Kruzifix wurde aus einzelnen Teilen zusammengesetzt, die gestickt und mit verschiedenen Materialien ausgepolstert wurden. Auf dem Kreuz, das einst golden leuchtete, wurde der Körper der Christusfigur befestigt und darüber die Tafel mit Kreuzesinschrift angebracht. Unten steht auf einem Rasenstück, das den Berg Golgatha symbolisiert, die Figur der trauernden Maria. Auch sie wurde, ebenso wie der in Wolken dargestellte Gottvater, zunächst separat gestickt und dann an das Kreuz montiert.