Unbekannt
Stahltasche
um 1820
Unbekannt
19. Jh. Ausführung
Annaberg Herkunft (Allgemein)
Spitze; Klöppelarbeit
30 cm (Breite)
60 cm (Länge)
Schenkung C. Loempe, Leipzig, 1905.
1905.35
Aktuell nicht ausgestellt
Dieser Text entstand im Rahmen des Museumsjubiläums 2024. Für das Projekt „150 Jahre 150 Objekte“ in der Sammlung Online wurden Leipzigerinnen und Leipziger nach ihrem Blick auf die Sammlung gefragt:
Drehen, kreuzen, drehen, kreuzen, Nadel stecken, drehen, kreuzen, drehen, kreuzen, Nadel stecken, drehen, kreuzen, drehen, drehen, drehen, drehen, kreuzen, Nadel stecken, drehen, kreuzen…
Sie konnte kaum atmen, so fest war das Korsett geschnürt, steif bauschten sich die Röcke und die Krinoline um ihre Füße. Der Seidenstoff des Kleides knisterte und im Geräusch spürte sie die Steifheit des dicken Stoffes. Sanfte Hände legten ihr den Spitzenkragen auf die Schultern und steckten ihn mit Nadeln im Seidenstoff fest. Die Löcher würde man für immer sehen…
Sanft hob er den Deckel der verbrauchten Schachtel an und schob das vergilbte Seidenpapier beiseite. Seine rauhen Hände hoben das zarte Geflecht ins Licht: Von meiner Mutter und nun schenke ich es dem Museum…
Säurefreies Seidenpapier, darauf ausgebreitet der Kragen, nunmehr in der Dunkelheit des Depots, zusammen mit anderen Kragen, Handschuhen, Tüchern, Röcken, Hauben, Kleidern. Ohne Funktion, niemand trägt oder benutzt sie mehr…
Die Bewegungen des Klöpplers, die Sanftheit auf den Schultern, die rauhen Hände, die Dunkelheit des Depots, die Aufmerksamkeit eines Events – 150 Jahre…
Drehen, kreuzen, drehen, kreuzen, Nadel stecken, drehen, kreuzen, drehen, kreuzen, Nadel stecken, drehen, kreuzen, drehen, drehen, drehen, drehen, kreuzen, Nadel stecken, drehen, kreuzen…
Sina Lorbeer Klausnitz, 56, Museumsleiterin
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