
(044) Fischteller
Beteiligte
kein Eintrag
Datierung
letztes Drittel 4. Jh./Anfang 3. Jh. v. Chr. Ausführung
Geographischer Bezug
Kampanien (Süditalien) Ausgabe
Material / Technik
Ton, Glanztonengobe
Maße
22 cm (Durchmesser)
5 cm (Höhe)
Signatur / Marke
ohne Bezeichnung
Erwerb
Ankauf 1916.
Inventarnummer
1916.218
Standort
Ausstellung Antike bis Historismus > Raum 1 Antike
Objektsystematik
Schlagwortkette
Fisch; Oktopus; Welle
Sammlung
Frühgeschichte und Antike
Der Typus der Fischteller geht auf attische Töpfer des ausgehenden 5. Jahrhunderts v. Chr. zurück. Perfektion in Form und Dekor erreichten aber erst Künstler der griechischen Kolonien Unteritaliens im nachfolgenden Jahrhundert.
Charakteristisch sind der von einem Hängerand verdeckte Fuß, die in der Mitte vertiefte Tellerplatte sowie die in realistischer Auffassung dargestellten Meerestiere. In Unteritalien waren Fischteller für den besonders ausgeprägten Totenkult bestimmt und dienten in der Regel als Grabbeigabe, im griechischen Mutterland dagegen als alltägliches Tafelgeschirr.
Herkunft: kampanisch-rotfigurig
Ankauf 1916.
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Dieser Text entstand im Rahmen des Museumsjubiläums 2024. Für das Projekt „150 Jahre 150 Objekte“ in der Sammlung Online wurden Leipzigerinnen und Leipziger nach ihrem Blick auf die Sammlung gefragt:
Fritz fühlt sich magisch von leuchtenden Verzierungen auf einem dunklen Teller angezogen. Bei näherem Hinsehen erkennt er, dass es drei Meeresfische sind, die im Licht funkeln. Sie umkreisen, wie in einem Strudel, die Mitte des Tellers. Ein weit aufgerissenes Augenpaar, das einem Tintenfisch mit langen Greifarmen gehört, weckt Fritz´ Neugier ganz besonders. Der Fisch wirkt so lebendig. Am hohen Rand des Tellers entdeckt er tosende Wellen, die endlos aneinandergereiht sind. Sie scheinen sich auf das Zentrum – das Auge des Ozeans – hin zu bewegen. „Ob alles, was man auf den Teller legt, vom Strudel ergriffen und verschluckt wird?“, fragt sich Fritz. Er kann seinen Blick nicht abwenden, spürt schon bald den rauen Wind der See, der ihm um die Haare weht und hört eine leise Melodie, die sich mit dem Rauschen des Meeres vermischt.
Susanne Freiwald, 35 Jahre, Kinderbuchautorin