Stundenbuch

Beteiligte

kein Eintrag

Datierung

um 1480 Ausführung
spätes 17. Jh. Ausführung

Geographischer Bezug

Paris Ausführungsort

Material / Technik

Buchmalerei und Schrift auf Pergament mit späteren Ergänzungen, diverse Tinten und Farben, Pinsel- und Blattgold

Maße

17 x 11,5 cm (Blattmaß)

Erwerb

Schenkung eines Freundeskreismitglieds, 2019

Inventarnummer

B.2019.48

Standort

Ausstellung Antike bis Historismus > Raum 6 Mittelalter: Sakrale Schatzkunst

Schlagwortkette

Adel; Christentum; Handschrift; Kalligraphie

Sammlung

Buchkunst

Stundenbücher dienten fürstlichen und adligen wie auch betuchten bürgerlichen Laien zur Andacht, zum sehr intimen Gebet, das zu bestimmten Zeiten („Stunden“) verrichtet wurde. Bei diesem kleinformatigen, um 1480 oder etwas später in Paris geschaffenen Objekt handelt es sich um eine Handschrift auf Pergament, geschmückt mit zahlreichen prachtvollen farbigen Miniaturen, Bordüren, Initialen und Hervorhebungen am und im französisch und lateinisch geschriebenen Text. Was diesem kostbaren Buchtyp im Kontext angewandter Künste besonderes Interesse verleiht, ist seine komplexe Entstehung, bei der mehrere handwerklich und künstlerisch Beteiligte zusammenwirken: Kalligraphen schrieben die Texte, Illuminatoren malten Miniaturen und Bordüren, Rubrikatoren und Vergolder waren verantwortlich für Zierelemente und Hervorhebungen im Text, Buchbinder - und andere Kunsthandwerker – sorgten für die schützenden und nicht selten aufwändig gearbeiteten Einbände dieser spätmittelalterlichen Buchwunder.
Eine besonders hohe Qualität weisen die Miniaturen in diesem Stundenbuch auf, die der Werkstatt oder dem Umkreis des seit den 1470er Jahren in Paris tätigen Maître François zugeordnet werden können. Die Erwerbung dieses Stundenbuches stellt nicht nur einen Glücksfall für das Museum dar, sie ist relevant für das museale Potential aller städtischen Sammlungen Leipzigs.

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Dieser Text entstand im Rahmen des Museumsjubiläums 2024. Für das Projekt „150 Jahre 150 Objekte“ in der Sammlung Online wurden Leipzigerinnen und Leipziger nach ihrem Blick auf die Sammlung gefragt:

Ein Buch, das Stunden zählt, liegt in der Hand,
Umhüllt von einem samten-ledernen Band.
Stunde um Stunde, Tag für Tag
Bordüren fließen in Flüssiggold über die Seiten,
begleiten die Andacht in allen Zeiten.
Stunde um Stunde, Tag für Tag

Akanthus umrankt in Blaugold das Gebet,
Versunken in kleine Landschaften, die Zeit vergeht.
Stunde um Stunde, Tag für Tag
Blüten und Früchte erblühen auf dem Grund aus Gold,
Begleiten stets die Übung der Huld.
Stunde um Stunde, Tag für Tag

Blau-in-Blaue Engel fliegen über die Seiten,
Goldstrahlen geleiten in himmlische Weiten.
Stunde um Stunde, Tag für Tag
Wolken schweben hoch zum krönenden Ende,
Auf dass der Tag zur Nacht sich wende.
Stunde um Stunde, Tag für Tag

Lea Caterina Koop, 22, Studentin/Praktikantin am Grassi Museum für Angewandte Kunst

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