(030) Teeschale mit Bambusdekor
Beteiligte
Kenzan-Schule
Datierung
Edo-Zeit, wohl 18. Jahrhundert Ausführung
Geographischer Bezug
Kioto, Japan Ausführungsort
Material / Technik
Beiges Steinzeug, weiße Engobe, schwarzer und blauer Unterglasurdekor. Spätere Goldlackreparatur (kintsugi).
Maße
8 cm (Höhe)
10,7 cm (Durchmesser)
Erwerb
Ankauf von Siegfried Bing, Paris, 1903
Inventarnummer
1903.830
Standort
Ausstellung Asiatische Kunst. Impulse für Europa > Kabinett Ostasien
Objektsystematik
Schlagwortkette
Bambus; Gedicht; Kalligraphie; Teezeremonie
Sammlung
Ostasien (Asiatische Kunst)
Bambusstämme streben über den Schalenrand, bläuliche Blätter sind federleicht dazwischen getupft. Ein kalligrafiertes Gedicht ergänzt die Naturstimmung: „Eisvogelfeder. Wie ein Zweig, aus Jade geschnitten“. Der vielfach und lange nachgeahmte Töpfer Ôgata Kenzan (1663–1743) setzte Maßstäbe bei der Verschmelzung von Literatenästhetik, Raku-Technik und der auf Nonomura Ninsei (1664–1696 tätig) zurückgehenden Kyotoer Dekortradition. In den 1880er Jahren war der Rinpa-Stil, für den Kenzan und sein Bruder Ôgata Kôrin standen, im Westen Inbegriff von Vereinfachung und formalem Effekt. (Text: Anne-Katrin Ehrt)
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Dieser Text entstand im Rahmen des Museumsjubiläums 2024. Für das Projekt „150 Jahre 150 Objekte“ in der Sammlung Online wurden Leipzigerinnen und Leipziger nach ihrem Blick auf die Sammlung gefragt:
Der Sencha zu bitter? Oder eigentlich lieber Sake gewollt.
Wie soll’s sonst mit rechten Dingen zugehen, dass am Ende ein Riss in der Schale.
60 bis 80 Grad, nicht mehr. Zu heiß sonst für die gerollten nadelförmigen Tee-Blätter. Zu heiß sonst auch fürs Steinzeug?
Oder wutwillig zerschmettert worden? Dem Bambus gespottet. Nimm das, Glückssymbol, und du willst winterhart sein?
Die Reue kommt schnell. Glasursplitter auch in der Seele.
Zum Glück lässt sich’s reparieren, ach was, verbessern. Mit Goldlack den Makel feiern, Kintsugi.
Später mit Gold meine Sorgenfalten lasiert. Doch es bleibt nur der Makel.
(Marlene Fleißig)