Dieser Text entstand im Rahmen des Museumsjubiläums 2024. Für das Projekt „150 Jahre 150 Objekte“ in der Sammlung Online wurden Leipzigerinnen und Leipziger nach ihrem Blick auf die Sammlung gefragt:

Ich flechte Schmuck für meinen Mann
und sticke Gold hinein,
damit ein jeder sehen kann:
Du bist ein Schatz und mein.

Das Leinen wuchs auf Deinem Land,
auf meinem Herz die Kunst,
und fest wie Seide ist das Band
der Liebe zwischen uns.

Dort draußen in der weiten Welt
sind Schweden unterwegs.
Gott hilf, dass Er mir Dich erhält,
so lang Du das hier trägst.

In jeder Masche ein Gebet,
dass Er Dich leben lässt,
dass es mit uns doch weiter geht,
trotz Not und Krieg und Pest.

Schickt unser Fürst Dich wieder fort,
so sei es Dir ein Licht
und weise Dich an Deinen Ort.
Hier warte ich auf Dich.

Durch Nacht und Schlacht und Hochverrat
soll dieses gute Stück
Dich leiten auf den rechten Pfad
nach Haus, zu mir zurück.

Und musst Du nochmal fort von mir,
wohin den Schritt Du denkst,
geht mit Dir diese Quaste hier,
damit Du an mich denkst.

Und musst Du noch viel weiter geh’n,
so bitte trage dies
am Tag wo wir uns wiederseh’n,
dereinst im Paradies.


Daniel Böttger, @7secularsermons