© GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Leipzig (Foto: Christoph Sandig)
Pendule mit lyraspielendem Amor
Beteiligte
Claude Galle
Datierung
um 1810 Ausführung
Geographischer Bezug
Paris Ausführungsort
Material / Technik
Bronze, gegossen, ziseliert, teilvergoldet, teilpatiniert, emailliert
Maße
40 x 29,5 x 14,5 cm (Objektmaß (H x B x T))
40 cm (Höhe)
29,5 cm (Breite)
14,5 cm (Tiefe)
Signatur / Marke
Signiert am Zifferblatt: „GRIEBEL RUE. VIEVIENNE“
Erwerb
Alter Bestand
Inventarnummer
1972.36
Standort
Ausstellung Antike bis Historismus > Raum 28 Klassizismus: Empire, Eisenkunstguss
Objektsystematik
Analoges und elektronisches Gerät > Messgerät > Zeitmessgerät > Uhr > Standuhr
Schlagwortkette
Amor; Antike; Antikenrezeption; Liebe; Mythologie; Pfeil; Schmetterling; Schwan; Zeitmessung
Sammlung
Europäisches Kunsthandwerk (Mittelalter bis Mitte 19. Jh.)
Amor ist die auf Pendulen am häufigsten dargestellte Figur. Und dies nicht ohne Grund, denn wie kein anderer regte der Liebesgott seit der Antike die Fantasie der Menschen an. Gleichzeitig ist er in seiner Bedeutung vielschichtig, ist er doch nicht allein der freche, jungenhafte, gefährliche Liebesgott, sondern er verkörpert in der antiken Mythologie auch ein kosmisches Urprinzip, welches sogar als Konkurrent des Chronos – der Zeit – aufgefasst wurde, eine hinsichtlich der Pendulen interessante Bedeutungsebene.
Der lyraspielende, jugendliche Amor scheint seinen Blick auf jemanden gerichtet zu haben, den er bereits mit einem Liebespfeil verwundet haben könnte und nun die Wirkung beobachtet. Der Köcher mit Pfleilen und die das Anfachen beziehungsweise das Feuer der Liebe symbolisierende Fackel liegen abgelegt an seinem Fuß. Die Appliken des Sockels dienen nicht allein zur Zierde, auch sie greifen die Liebesthematik auf: Schwäne symbolisieren Reinheit und Treue, Schmetterlinge Anmut und Liebe, aber auch Flatterhaftigkeit, Leichtlebigkeit und die menschliche Seele. Im Griechischen wird für Seele und Schmetterling sogar dasselbe Wort verwendet: Psyche.
Der Entwurf zu dieser Pendule stammt von dem französischen Bildhauer Claude Galle (1759–1815), doch war sie so beliebt, dass sie auch von anderen Bronziers ausgeführt worden ist.
Signiert am Zifferblatt: „GRIEBEL RUE. VIEVIENNE“