(08) Eichel mit Miniaturkegelspiel

Beteiligte

kein Eintrag

Datierung

17. Jahrhundert Ausführung

Geographischer Bezug

Süddeutschland Ausführungsort

Material / Technik

Elfenbein, gedrechselt, geschnitzt

Maße

Eichel 2,2 cm (Höhe)
Eichel 1,1 cm (Durchmesser)
Kegel 0,7 cm (Höhe)

Erwerb

Schenkung von Pauline Tieritz, Hasserode, 1877–1881

Inventarnummer

V7484 a-h

Standort

Ausstellung Antike bis Historismus > Raum 17 Barock: Kunstkammerstücke

Objektsystematik

Spiele und Spielzeug

Schlagwortkette

Eichel; Spiel; Spielzeug

Sammlung

Europäisches Kunsthandwerk (Mittelalter bis Mitte 19. Jh.)

Dieser Text entstand im Rahmen des Museumsjubiläums 2024. Für das Projekt „150 Jahre 150 Objekte“ in der Sammlung Online wurden Leipzigerinnen und Leipziger nach ihrem Blick auf die Sammlung gefragt:

Heinrich hielt es für ein Wunder. Niemals im Leben konnte ein Mensch etwas so Feines herstellen. Onkel Eberhard war eben von seiner Reise aus Garmisch zurückgekehrt und hatte ihnen allen etwas mitgebracht. Seine Schwester Ilse hatte ein Püppchen bekommen, mit einem Kleid aus feinster Seide, doch das interessierte Heinrich nicht. Er war sofort vertieft in sein Geschenk, das federleicht durch seine Finger glitt. Laut Onkel Eberhard war es aus Elfenbein gemacht. Das etwas so Winziges von einem so großen Wesen stammen konnte, war noch unglaublicher. Selbst in seiner Kinderhand wirkte die Eichel ziemlich klein. Ein italienischer Händler namens Tino habe ihm die Eichel verkauft, hatte sein Onkel gesagt. Und sie habe ein Geheimnis, hatte er noch verschwörerisch blinzelnd geflüstert. Sobald er das gehört hatte, war Heinrich auf den Dachboden geflitzt, wo er normalerweise schnitzte. Niemand sollte das Geheimnis erfahren! Auf dem Kissen aus Stroh schüttelte er es vorsichtig und entlockte ihm so ein leises Klappern. Was konnte das sein? Durch einiges Probieren gelang es ihm schließlich, den Hut der Eichel abzuschrauben. Heraus purzelte ein noch größeres Wunder: Kegel, gerade so hoch wie sein Daumennagel breit war. Andächtig wiegte er sie auf seiner Handfläche, dann schaute er hinauf in den Himmel über dem Brocken, wo gerade die ersten Sterne aufgingen. War die Welt nicht ein wundervoller Ort?

Cornelia Jost, 28 Jahre, Schriftstellerin

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