Totentanz (Danse Macabre)

Beteiligte

Carolein Smit

Datierung

2017 - 2021 Ausführung

Geographischer Bezug

Zussen, Belgien Ausführungsort

Material / Technik

Irdenware, gebaut, modelliert, glasiert

Maße

Erwerb

Erworben von der Künstlerin mit Unterstützung durch die Sächsische Landesstelle für Museumswesen und die Stiftung Deutsche Bestattungskultur, 2021

Inventarnummer

2021.594

Standort

Ausstellung Antike bis Historismus > Raum 18 Barock: Gruftgitter, Sandsteinskulpturen

Schlagwortkette

Friedhof; Studiokeramik; Tod

Sammlung

Kunsthandwerk und Design ab Historismus

Die Arbeit der niederländischen Künstlerin Carolein Smit wird seit Frühjahr 2022 im GRASSI Museum für Angewandte Kunst in Leipzig hinter einem historischen Gruftgitter (Inv. Nr. V6639 a-c) in der Dauerausstellung präsentiert.
Carolein Smit (geb. 1960 in Amersfoort, Niederlande) gilt international als eine der renommiertesten, zeitgenössischen Keramikkünstlerinnen. Ihre Arbeiten sind geprägt von Fantasiereichtum und großer Ästhetik. Tod und Vergänglichkeit sind gleichermaßen wie Liebe und Lust zentrale, wiederkehrende Motive. Der Tod erscheint bei ihr dabei nicht grausam und angsteinflößend, sondern vielmehr in faszinierender Schönheit. Ihre Darstellungen toter Tiere und menschlicher Skelette sind vielschichtig und erzählen mythische Geschichten. In ihnen spiegelt sich weit mehr als Verlust und Zerfall.
Die Künstlerin sagt zu ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema Tod:
„Ich liebe das klassische Thema der Vanitas. Die Allgegenwärtigkeit und Gewissheit des Todes machen das Leben im Hier und Jetzt umso wertvoller. Es gibt viele wunderbare Beispiele zu diesem Thema. Eine Art Memento Mori – vergiss nicht, dass du eines Tages sterben wirst. Da gibt es beispielsweise den Wendekopf, dessen eine Hälfte ein menschliches Antlitz und dessen andere ein Totenschädel oder krankes Gesicht ist, oder das Tödlein, ein tanzendes Skelett. Ich mag beide sehr, sie stehen für große Ehrfurcht vor dem Tod, aber auch für unbändige Lebenslust.“
Auch der Totentanz blickt auf eine jahrhundertelange Bildtradition zurück. Erste Darstellungen entstanden im 15. Jahrhundert in Frankreich und breiteten sich rasch auch in andere europäische Länder aus. Sie zeigen Totengestalten und weltliche oder geistliche Ständeperson in Reigen- oder Tanzhaltung. Häufig sind sie durch Spruchbänder in Zwiesprache versetzt. Die Todesgestalt wird typischerweise mit Totengräberwerkzeug oder muszierend mit Instrument gezeigt. In manchen Darstellungen wird – wie bei Carolein Smit – aber auch ganz auf lebende Personen verzichtet. Um jedes Detail, jede Figur der Leipziger Installation zu sehen, muss man nah an das historische Gitter herantreten und den Blick bis in die Ecken wandern lassen: Ein tanzender Bär, muszierende Skelette, Insekten sowie viele weitere Figuren und vegetative Elemente, Sterne und andere Motive erzählen Geschichten von Tod und Lebendigkeit.

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