(013) Laternengriffschlüssel

Beteiligte

kein Eintrag

Datierung

17. Jahrhundert Ausführung

Geographischer Bezug

Frankreich oder England Herstellungsort

Material / Technik

Eisen, geschmiedet, gesägt, gefeilt, gedreht, messinggelötet

Maße

13,6 cm (Länge)

Erwerb

Erworben 1886. Ehemals Slg. Eugen Felix, Leipzig

Inventarnummer

V2012

Standort

Ausstellung Antike bis Historismus > Raum 11 Renaissance / Barock: Metallarbeiten, Glasmalereien

Schlagwortkette

Meisterstück; Ornament; Schlüssel

Sammlung

Europäisches Kunsthandwerk (Mittelalter bis Mitte 19. Jh.)

Dieser Text entstand im Rahmen des Museumsjubiläums 2024. Für das Projekt „150 Jahre 150 Objekte“ in der Sammlung Online wurden Leipzigerinnen und Leipziger nach ihrem Blick auf die Sammlung gefragt:

Bereits in vorgeschichtlicher Zeit lassen sich Vorläufer für den Schlüssel finden: Sichelförmige Haken, mit denen man einen Riegel im Inneren der Wohnstätte verschieben konnte. Noch während der Antike verfeinerten sich die Techniken von Schloss und Schlüssel und erreichte während der Renaissance mit dem Aufkommen der Stahlschnitttechnik, die es erlaubte, aus einem geschmiedeten Metall plastische Dekore herauszuarbeiten, ihren Höhepunkt.
Zu den großen Besonderheiten der Schloss- und Schlüsselkunst gehören Laternenschlüssel mit dem dazugehörigen Schloss. Vor allem in Frankreich entstanden während des 16. bis 18. Jahrhunderts wahrhafte Kleinode der Schmiedekunst, die meist als Meisterstücke angefertigt wurden. Dabei wurde die Schlüsselreide in Form einer durchbrochenen Laterne geformt, die auf einer Rosette mit Sockel ruht. Darauf folgt ein kurzer Hohlschaft mit einem filigranen Kammbart aus einer Vielzahl von Zähnen. Diese sind stark genug, um den Schlossmechanismus in Gang zu setzen. Die zugehörigen Systemschlösser wiesen bei den Meisterstücken eine Vielzahl, zum Teil verborgener Mechaniken auf. Der Schlosser musste bei der Anfertigung dieser Kleinode all seine Kenntnisse des Schmiedens, Drehens, Lötens, Sägens und Schneidens „en miniature“ unter Beweis stellen. Kostbarkeiten dieser Art waren dementsprechend auch weniger für den täglichen Gebraucht gedacht, sondern als Meisterstücke muss man in ihnen eher eine Art Kunstkammerstück sehen.

Prof. Dr. Martin Eberle, Direktor Hessen Kassel Heritage

Allgemeine Objektinformationen
Laternengriffschlüssel – die Reide besitzt die Form einer Laterne – wurden vom 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts als Meisterstücke angefertigt. In den wechselnden Vorschriften der Zünfte war u.a. die Anzahl der Lamellen des Kammbartes (in diesem Fall sind es 20) festgelegt.

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