© GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Leipzig. (Foto: Christoph Sandig)
2 Leuchter ("Wasserlilien-Leuchter")
Beteiligte
Carl Stock Entwurf
Adolf Amberg Modell
P. Bruckmann & Söhne Ausführung
Datierung
um 1904 Ausführung
Geographischer Bezug
Heilbronn Ausführungsort
Material / Technik
Silber, gegossen, geprägt; Jardiniere mit Messingeinsatz
Maße
57 cm (Höhe)
34 cm (Durchmesser)
Signatur / Marke
Stempel "Schneider 800"
Erwerb
Übereignung des Rates der Stadt Leipzig, 1952. Ursprünglich Schenkung der Leipziger Schützengesellschaft zur Einweihung des Neuen Rathauses Leipzig, 1905.
Inventarnummer
1952.21 a,b
Standort
Ausstellung Jugendstil bis Gegenwart > Obergeschoss > Jugendstil
Objektsystematik
Schlagwortkette
Blume; Jugendstil; Lilie
Sammlung
Kunsthandwerk und Design ab Historismus
Zentrales Element einer jeden festlichen Tafel stellte von jeher der in der Mitte oder entlang der Mittelachse des Tisches aufgestellte Tafelschmuck dar. Dieser bestand entweder aus einem einzelnen Objekt oder setzte sich aus mehreren Elementen zusammen. Um die Tafel auch ausreichend auszuleuchten, kamen mehrarmige Leuchter zur Aufstellung. An dieser Zusammenstellung änderte sich seit dem 18. Jahrhundert nicht viel. Nur die Terrine verschwand im Laufe des 19. Jahrhunderts als dekoratives Element. Ein schönes und künstlerisch die naturalistisch-vegetabilen Strömungen des Jugendstils vertretendes Beispiel ist der von Carl Stock (1876–1945) für die Heilbronner Silberwarenfabrik Bruckmann & Söhne entworfene, aus Silber gefertigte Tafelschmuck von Leuchtern und Jardiniere (Inv.Nr. 1974.22 a/b). Die Arme der Leuchter sind als Seelilien gedacht, deren Stängel strauchähnlich zusammengefasst in schöner, ungezwungener Linienführung aus einem Hügel emporwachsen. Sind die eigentlichen Blüten zu Tüllen umfunktioniert, bilden kleine Verästelungen neue knospende Triebe aus. Den technischen Möglichkeiten der Zeit entgegenkommend, wurde der Leuchter auch in elektrifizierter Ausführung angeboten. Adolph Amberg (1874–1913), Bildhauer und Modelleur, fertigte die als dreidimensionale Vorlagen für die Ausführung in Silber dienenden Modelle des Leuchters und der Jardiniere an. Amberg erlangte später durch den von ihm für die Berliner Porzellanmanufaktur geschaffenen Tafelschmuck des Hochzeitszuges große Bekanntheit.