Den zweiten Gipfelpunkt plastischer Porzellangestaltung erlebte die Nymphenburger Manufaktur mit dem Wirken Franz Anton Bustellis. Dieser geniale Künstler wurde 1754 als Figurist in der zu dieser Zeit noch in der Münchner Vorstadt Neudeck gelegenen "Churfürstlichen Porcelain-Fabrique" angestellt. Nach Ausdrucksintensität und Vielseitigkeit seines in den folgenden 8 1/2 Jahren geschaffenen Werkes darf er mit Fug und Recht an die Seite Johann Joachim Kaendlers gestellt, ja sogar als der im Erreichen des Rokoko-Ideals der tänzerischen Anmut und spielerischen Eleganz Überlegene angesehen werden. In seinen zwei Serien mit den Ovidischen Göttern kommen diese als Putten in drolliger unheroischer Auffassung daher. Jupiter, der gekrönte Herrscher des Götterhimmels lagert auf einem Wolkensockel, in den sein Planetenzeichen eingeritzt ist, und umfängt mit dem rechten Arm sein Attribut, den heiligen Adler. Staunend blickt er mit geöffnetem Mund auf das Blitzbündel, als ob er an dessen Kraft nicht zu glauben vermöchte.