© GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Leipzig.
"Afrikanische Schönheit" bzw. "Hohe Form" (LR 10/132)
Beteiligte
Lotte Reimers
Datierung
2010
Geographischer Bezug
Deidesheim / Rheinland-Pfalz Ausführungsort
Material / Technik
Steinzeug, bräunlicher Schamotteton (Westerwald), gebaut. Glasur: Manganerz, Feldspat, Kaolin, Kupferkarbonat, oxidierend gebrannt im Elektroofen bei 1.255 °C
Maße
15,5 cm (Breite)
15,4 cm (Tiefe)
41,9 cm (Höhe)
Signatur / Marke
Ritzzeichen "LR 10"; Werknummer mit Pinsel "132"
Erwerb
Schenkung Lotte Reimers, Deidesheim, 2020.
Inventarnummer
2020.798
Standort
Aktuell nicht ausgestellt
Objektsystematik
Schlagwortkette
Studiokeramik
Sammlung
Kunsthandwerk und Design ab Historismus
„Als Kind war es ihr Wunsch, nach Afrika und Australien zu reisen,“ erklärt Marlene Jochem: „ein Wunsch dessen Erfüllung die Lebensumstände der 1932 in Hamburg geborenen Lotte Reimers niemals erlauben sollten.“ Doch wie so oft hat sie aus der Not eine Tugend gemacht und Inspiration und Kraft in Büchern, Zeitschriften, Museumsbesuchen und Filmen gefunden. „Fasziniert war sie vor allem von kargen Landschaften, ariden Wüsten- und Steppenzonen, Felsformationen, unermesslichen Weiten, der Vegetation und von den Menschen, ihren ursprünglichen Lebensweisen und Artefakten […]“, fährt Jochem in ihrem Beitrag zur gleichnamigen ausstellungsbegleitenden Publikation „Geteilte Erde. Malerei australische Aborigines und Keramik von Lotte Reimers“ fort.
In der 2013 bis 2014 im GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig präsentierten Ausstellung wurden Malereien indigener australischer Künstler*innen mit den Keramiken von Lotte Reimers kombiniert, die auf faszinierende Weise miteinander korrespondieren. Lotte Reimers selbst hat in ihren Atelierräumen in Deidesheim australische Malereien zu hängen, die mit ihrem keramischen Schaffen einen Dialog eingehen.
Die „Afrikanische Schönheit“ war neben anderen Werken der Deidesheimerin auf der erwähnten Ausstellung „Geteilte Erde“ zu bestaunen – ein beindruckendes turmartiges Gebilde auf einem quadratischen Grundriss und Unterbau, der in eine runde, kuppelartige Form übergeht und in diese endet. Scharfe herausgequetschte Grate mit zwischenliegenden Kehlen, breite Zonen zwischen den Gratringen mit einem gepunkteten Relief und schalenartig übereinander gestülpte Kappen geben dieser hohen Form eine unverwechselbare Gestalt, die durch die tiefschwarz-braune Glasur mit den gekonnt eingesetzten bronzefarbenen Akzenten ihre vollständige archaische Wirkung entfaltet und im Gedächtnis bleibt – besonders dann, wenn man die „Afrikanische Schönheit“ einmal im Original betrachten darf.