Unbekannt
Automatenuhr mit Löwe
2. Viertel 17. Jahrhundert
Andreas Kauxdorff d. Ä. Entwurf und Ausführung
1628 - 1630 Ausführung
Leipzig, Sachsen Herstellungsort
Silber, partiell vergoldet; getrieben, ziseliert
14,2 cm (Höhe)
Auf der Bodenunterseite: Meisterpunze "AK", Leipziger Beschaumarke und Jahresbuchstabe "A"
Erworben mit Unterstützung des Regierungspräsidiums Leipzig von der Galerie Neuse, Bremen, 1993
1993.99
Ausstellung Antike bis Historismus > Raum 19 Barock: Sachsen
Hausrat > Trinkgefäß > Becher > Humpen
Der zwischen 1628 und 1630 entstandene silbervergoldete Deckelkrug ist ein Werk von Andreas Kauxdorf d. Ä., einem Hauptmeister der Leipziger Goldschmiedekunst der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Der kleine zierlich gearbeitete Deckelhumpen zeichnet sich nicht allein durch seine überragende technische und künstlerische Qualität aus, sondern vor allem durch die Verwendung eines in der deutschen Goldschmiedekunst dieser Zeit außerordentlich seltenen astwerkartigen Schmuckmotivs. Gepunzte hufeisenförmige Schuppen mit kugeligen Endigungen heben sich in ihrem unteren Teil, ähnlich wie Astwerkstümpfe von der kleingezackten, flächendeckenden Tremolierung des Grundes ab. Lange Zeit galt ein kleiner, schon seit 1930 in den Sammlungen des Museums befindlicher silbervergoldeter Deckelbecher aus der Zeit zwischen 1633 und 1635 mit der bisher noch nicht aufgelösten Meistermarke "IB" als singuläres Beispiel für diese Zierweise. Vor wenigen Jahren wurde erst ein zweiter in dieser Art gestalteter Becher mit der Meisterpunze des Leipziger Goldschmiedes Melchior Lauch d. Ä., datiert 1629, bekannt. So kann man feststellen, dass die insgesamt zwar ungewöhnliche Schuppenzier in der Leipziger Goldschmiedekunst keineswegs nur als vereinzelte Sonderleistung betrachtet werden kann, sondern als charakteristische Schmuckform der Zeit um 1630 einzuordnen ist, die von verschiedenen Meistern beherrscht und individuell variiert wurde. Der Ursprung dieses locker über die Gefäßwand verteilten "Leipziger Schuppendekors" mit seiner betonten Plastizität ist vermutlich in den dicken, tropfenförmigen Nuppen des deutschen Waldglases, der sogenannten "Krautstrünke" zu suchen. Offenbar wurde hier eine glastypische Schmuckform auf die Goldschmiedekunst übertragen, wobei die Gefäßform selbst von diesen Bestrebungen völlig unberührt, ausgesprochen metalltyisch blieb.