Als Türken maskierte Kinder

Beteiligte

Porzellan-Manufaktur Höchst
Johann Peter Melchior

Datierung

um 1770-1775 Ausführung

Geographischer Bezug

Frankfurt-Höchst Ausführungsort

Material / Technik

Porzellan, polychrom staffiert

Maße

18,1 cm (Höhe)
9,7 cm (Tiefe)
11,0 cm (Breite)

Signatur / Marke

Radmarke in Unterglasurblau; Ritzmarke (= Bossiererzeichen) "m. I. D"

Erwerb

Schenkung der Gesellschaft der Freunde des Kunstgewerbemuseums, Leipzig, 1930

Inventarnummer

1930.230

Standort

Aktuell nicht ausgestellt

Schlagwortkette

Imitation; Kind

Sammlung

Europäisches Kunsthandwerk (Mittelalter bis Mitte 19. Jh.)

Auf einem geschichteten, grasbewachsenen Felssockel stehen zwei Kinder in türkischer Tracht und blicken einander in die Augen. Der Junge beugt sich zum Mädchen herunter und hat den rechten Arm um ihre Schulter gelegt. In der Linken hält er eine mit Rotwein gefüllte Flasche. Er ist bekleidet mit einer enganliegenden schwarzen Kappe, darüber eine weiße, purpurgefütterte turbanartige Kapuze, weißem gefälteltem Kragen, purpurnem hermelinverbrämten Schulterkragen, hellbrauner Jacke mit weißen goldgestreiften Schärpe, hellbraunen langen Hosen, einem unter dem Kragen befestigten, schleppenartig nachschleifenden Manteltuch und eisenroten Schuhen. Das sich an ihn schmiegende Mädchen, das seinen linken Arm um seine Hüfte legt und mit der Rechten seinen linken Arm berührt, trägt eine hochtoupierte weiße Perücke, über der hellblauen goldeingefassten Jacke ein hellgelbes purpurgestreiftes Halstuch, lange purpurne Pumphosen, darüber ein weißes, gelb- und purpurgestreiftes Panier mit gleichgemusterter schmaler Schleppe und gelbe Schuhe.

"Turquerie" oder Türkenmode bezeichnet das europäische Interesse am Orient, insbesondere der Kultur der Osmanen, und deren Einfluss auf Kunst und Kultur seit dem 16. Jahrhundert. Im Vordergrund standen dabei weniger die Beschäftigung mit den "realen" Begebenheiten im jeweiligen Land, sondern europäische Phantasien vom Luxus des "Orients". Die Türkei war als Lieferant von Luxusgütern wie Gewürzen und Duftessenzen, auch von Kaffee und Tee bekannt. Seit den 40er Jahren des 18. Jahrhunderts wurde es in ganz Europa zur großen Mode, sich zu besonderen Festen, Bällen und Theaterveranstaltungen bei Hofe als Türken zu verkleiden oder porträtieren zu lassen. Auch Kinder trugen gerne solche phantasievollen Kostüme.

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