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Archaische Formen. Malerische Strukturen - Keramiken von Lotte Reimers

Jedes Gefäß ist ein Unikat. Lotte Reimers zählt zu den wichtigsten deutschen Keramikkünstlern der Moderne und als Schenkende und Vermittlerin seit 1998 zu einer der bedeutendsten Förderinnen des GRASSI Museum für Angewandte Kunst.

Eigentlich wollte die 1932 in Hamburg geborene Künstlerin Malerei studieren. Doch die Begegnung mit Jakob Wilhelm Hinder und seiner Wanderausstellung „Moderne Keramik“ im Herbst 1951 hat ihre Passion zum Steinzeug geweckt. Sie begleitete Hinders und ist am Ende der Wanderschaft, 1961, in Deidesheim sesshaft geworden – bis heute die Wirkstätte ihres keramischen Schaffens. Von dort aus ist sie als Künstlerin, Galeristin, Sammlerin und Förderin aktiv, wofür das „Museum für moderne Keramik“ in Deidesheim, zahlreiche Auszeichnungen und Ausstellungen sowie die 1996 errichtete Lotte Reimers-Stiftung eindrucksvoll stehen.

Seit 1965 schafft sie ihre von Hand geformten oder aus Platten gebauten Keramiken, deren Gestalt unter anderem an architektonische Bauten oder naturverbundene Formen erinnern und durch das Zusammenspiel von Form und Glasurbild nicht selten die Phantasie anregen, in ihnen Figuren wiederzuerkennen. Alle Gefäße sind aus schamottierten Steinzeug und im Elektroofen oxidierend gebrannt. Seit dem ersten Stück findet sich auf dem Boden die Signatur sowie die Jahreszahl eingeritzt. Später soll auch die Werknummer mit braunem Pinsel verzeichnet sein. Sehr oft lässt sich auf dem Boden eine zusätzliche Markierung entdecken – in der Regel ein mit Bleistift gezogener Pfeil –, womit Lotte Reimers die von ihr bevorzugte Ansicht auf das Gefäß vermittelt. Ihre Glasuren aus meist regionalen Gesteinen, Aschen und Erden sind von Beginn an selbst entwickelt und ihre Glasurexperimente im sogenannten „Rezeptbuch“ festgehalten. Durch Drehen, Schleudern, Pusten und Wischen mit einem Pinsel ergeben sich regelrechte Glasurbilder, die mitunter der informellen Malerei ähneln. So entstehen unverwechselbare Gefäße mit archaischen Formen und erstaunlichen, oft malerischen Oberflächen.

Anlässlich ihres 90. Geburtstages wurden in einer Foyerausstellung vom 12.04. bis 02.10.2022 ausgewählte Arbeiten präsentiert. Zu diesem Anlass entstanden ist ergänzend diese Auswahl von 90 ihrer beinahe 300 Werke aus dem Museumsbestand, die das beeindruckende Oeuvre von Lotte Reimers von den Anfängen bis heute Revue passieren lassen.

Um die Werke chronologisch erleben zu können, ist bei „Sortierung nach“ das Feld „Datierung ↓“ zu aktivieren.

Bearbeiterin: Sandra Braune

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